Die Leichtigkeit des Jazz

WITTLICH. (ger) Wittlicher Jazzmusiker trafen sich im Haus der Jugend zur ersten Jam-Session in der Geschichte des Jazzclubs. Organisator Mark Schelzke begrüßte alte Bekannte wie Nachwuchsmusiker auf der Bühne, wo die Akteure nach kurzen Absprachen vor allem eins taten: improvisieren. Die Leichtigkeit dieses Musizierens machte auch den Zuhörern Spaß.

Bereits nach dem zweiten Set sprachen Schelzke ebenso wie viele Gäste von einem Erfolg. "Dass es so gut wird, da bin ich super überrascht." Nicht nur Schelzke, der seinen Lebensmittelpunkt im Westerwald hat, war zum Weihnachtsfest ins heimatliche Lüxem gekommen. Pianist Christoph Adams kam aus Berlin. Er ist weltweit als freischaffender Künstler musikalisch aktiv, verriet er dem TV und hatte Eltern und Kinder zur Jazz-Session mitgebracht. Markus Burger, in Los Angeles und Pünderich agierender Pianist, zudem 1993 Mitbegründer der Wittlicher Jazz-Meetings, strahlte vor Freude über die gelungene Session und erzählte von den Anfangsjahren. Dann setzte er sich ans Piano, um zusammen mit bekannten und bis zu diesem Abend noch unbekannten Musikern der Region vor allem Latin und Swing zu zelebrieren. Erfolgsdruck schienen die Interpreten nicht zu kennen. Vielleicht ist das ja der Schlüssel zum Erfolg. Nur kurz die Absprache vor Beginn eines Sets. Keiner der Musiker, ob Profi oder Amateur, wusste genau, was passieren werde. "Du spielst und musst gucken, was passiert", so war es angekündigt. Schnell entwickelte sich die beabsichtigte Atmosphäre einer großen Familienfeier, bei der man zusammenkommt, gelegentlich musiziert, vor allem Bekannte trifft, und alle haben Spaß. Aber auch die musikkritische Betrachtung fällt positiv aus. "Absolut homogene Leistung, da sind Cracks am Werk mit gutem Timing", so ein Kenner der regionalen Musikszene. "Die Musiker, die hier spielen, haben fundiertes Wissen, was Skalen angeht und sind Meister der Improvisation." Es war selbst bei bis dahin nicht gehörten jungen Talenten professionelles Zusammenspiel mit erfahrenen Musikern. Drei davon hatten sich spontan entschlossen, an der Jam-Session teilzunehmen. Der 18jährige Sebastian Busch aus Wehlen am Tenorsaxofon passte sich bereits beim ersten Set solistisch wie begleitend in die Gruppe ebenso ein wie der 17-jährige Bassist Jonas Neumann aus Manderscheid und Thomas Scholtes aus Minheim am Piano. Alle drei haben von der Jam-Session im TV gelesen und sich spontan zur Teilnahme entschlossen. Adams, Burger und Schelzke sind sich einig: "Junge Leute, die man noch nie gesehen hat, kommen und spielen klasse". Drei Nachwuchsmusiker und drei erfahrene Jazzer, sechs von knapp einem Dutzend, die sich am Samstagabend zur "Wittlich All Star Christmas Jam Session" in der Lieserstadt wiedergesehen haben, kennen lernten oder einfach nur zuhören wollten.

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