Die Lunte ist gelegt

EISENSCHMITT. Der kürzlich gegründete Eifeler Köhlerclub beginnt mit seiner Arbeit. Bereits wenige Wochen nach der Gründung ist die Lunte gelegt.

 Der Eifeler Köhlerclub zündet seinen ersten Meiler.Foto: Erich Gerten

Der Eifeler Köhlerclub zündet seinen ersten Meiler.Foto: Erich Gerten

"Gut Brand!" Das hört man oft bei dem Lehrgang, der zurzeit in Eisenschmitt an der Salm ist. Die Mitglieder des erst seit wenigen Wochen bestehenden Eifeler Köhlerclubs dreschen allerdings nicht nur warme Worte. Sie legen selbst Hand an beim Bau eines Kohlenmeilers und der Produktion der Holzkohle. 20 Männer zwischen sechs und 86 Jahren sowie ein junges Mädchen - sie kommen aus Eisenschmitt, Oberkail, Deudesfeld und Schwarzenborn - haben jetzt ihren ersten Kohlenmeiler gezündet. Oder die Lunte gelegt, wie es im Fachjargon heißt. Unter der professionellen Anleitung des Harzer Köhlers Klaus Benz lernen sie die Handhabung bei der Produktion von Holzkohle. Die Idee entstand bei einem Besuch des Europäischen Köhlertreffens im Harz im vergangenem Jahr, erzählt Initiator Peter Rob vom Blockhaus Ferienpark Eisenschmitt. Er will jetzt das in Eisenschmitt über viele Jahrhunderte ausgeübte Handwerk des Kohlenbrennens aufleben lassen. Das Ziel: Mit der selbst erzeugten Holzkohle will der Köhlerclub langfristig Eisenerz aus den Eifeler Wäldern schmelzen und sogar Takenplatten gießen. Ganz so, wie das in Eisenschmitt bis 1868 berufsmäßig getan wurde. Eisenschmitt ist wie wenige andere Orte im Rheinland prädestiniert für das Holzkohlebrennen und die Eisenverarbeitung. Bereits die Erst-Erwähnungsurkunde von 1372 nennt den Berufsstand der Köhler. Angehörige einer weit verzweigten "Köhlerdynastie" namens Carpentier wirkten im 18. und 19. Jahrhundert in den Wäldern um Steinborn, Oberkail, Eisenschmitt und Hof Heeg. "Geboren im Wald" - dieser Eintrag ist keine Besonderheit in den Eisenschmitter Kirchenbüchern. Mit dem Zusammenbrechen der Eisenindustrie im 19. Jahrhundert starb der Berufsstand aus. Allerdings lebte in Eisenschmitt noch in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts "Köhlnisch Maathes", der im Dorf als letzter Köhler angesehen wird. Doch zurück zu "Gut Brand". Nach dem Zünden des Meilers wird selbstverständlich auch gefeiert. Die "flüssige Holzkohle", ein kräftiger Magenbitter, ist begehrt. Und auch nötig, denn die Männer müssen die ganze Woche über rund um die Uhr am Meiler wachen und arbeiten. Die Regulierung der Luftzufuhr ist entscheidend, damit das Holz nicht verbrennt, sondern tatsächlich nur verkohlt. Der Köhlerclub ist optimistisch und lädt schon mal alle Interessierten zum Öffnen des Meilers am heutigen Samstag, 26. Juni, 10 Uhr ein. Dann kann am Blockhaus-Ferienpark die fertige Holzkohle gekauft werden.

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