Die Marienkäfer sind wieder da

Massenweise Marienkäfer: Vor drei Wochen berichteten wir über eine regelrechte Invasion dieser Insekten in Ürzig. Nach einem mehrtägigen Kälteeinbruch verschwanden die Marienkäfer kurzzeitig. Jetzt sind sie wieder da. Dem Wein konnten sie bislang aber keinen Schaden zufügen.

 Tritt auch an der Mosel massenweise auf: der Asiatische Marienkäfer. Foto: Julius-Kühn-Institut

Tritt auch an der Mosel massenweise auf: der Asiatische Marienkäfer. Foto: Julius-Kühn-Institut

Ürzig/Bernkastel-Kues. (sim) Karin Melcher aus Ürzig muss in diesen Tagen wieder zum Staubsauger greifen. Erneut haben Hunderte von Marienkäfern ihr Haus in Beschlag genommen, sie setzen sich an die weißgestrichene Hauswand und dringen durch kleinste Ritzen in die Wohnräume. "Ich dachte, der Spuk wäre vorbei, jetzt kommen sie aber schon wieder", stellt sie resignierend fest. Erst vor drei Wochen hatten sich die Insekten massenweise in Fensterahmen und Bodenritzen festgesetzt. Dann wurde es einige Tage kälter, die Temperaturen fielen bis zum Gefrierpunkt. Die Tierchen verschwanden wieder. Dass sie nun erneut Häuser aufsuchen, ist für Dr. Christoph Hoffmann vom Julius-Kühn-Institut Siebeldingen (Pfalz) keine Überraschung. Der Biologe, der auch einige Jahre am Julius-Kühn-Institut Bernkastel-Kues forschte, weiß: "Ab einer gewissen Temperatur werden die Marienkäfer aktiv und fliegen." Sie suchten nach Überwinterungsplätzen, sei es in Felsritzen oder halt in Häusern, da diese eine gewisse Wärme ausstrahlen.

Bei den Insekten handelt es sich um den Asiatischen Marienkäfer, der erst vor einigen Jahren nach Europa eingewandert ist. Schon immer heimisch in unseren Breiten ist der 7-Punkt-Marienkäfer.

Muss man gegen diese Plage vorgehen? Ist er gar ein Schädling? Hoffmann sagt: "Gärtner und Obstbauern sind froh mit dem Asiatischen Marienkäfer, denn er vertilgt Blattläuse. Naturschützer befürchten hingegen, dass er die heimischen 7-Punkt-Käfer verdrängt, und für Hausbesitzer kann er, wie in diesem Jahr, zu einer Plage werden. Es kommt halt auf den Standpunkt an." Bekannt ist, dass der Asiatische Marienkäfer, der auch verletzte Trauben anfrisst, dem späteren Wein einen unangenehmen Geschmack verleihen kann. Dr. Michael Maixner vom Julius-Kühn-Institut Bernkastel-Kues sagt dazu: "In diesem Herbst ist das Problem an der Mosel noch nicht aufgetreten."

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