Die Menschen im Blick

Dem Beispiel der Aktiven des Wintricher Netzes folgend, sollen nun auch in Brauneberg Angebote für alleinstehende oder hilfsbedürftige Bürger geschaffen werden.

 Dank der vom „Wintricher Netz“ angebotenen ehrenamtlichen Fahrdienste kann Helga Arens-Föhr, die hier in den Wagen von Roswitha und Helmut Sauren einsteigt, noch vieles selbst erledigen. TV-Foto: Archiv/Ursula Schmieder

Dank der vom „Wintricher Netz“ angebotenen ehrenamtlichen Fahrdienste kann Helga Arens-Föhr, die hier in den Wagen von Roswitha und Helmut Sauren einsteigt, noch vieles selbst erledigen. TV-Foto: Archiv/Ursula Schmieder

Brauneberg. Während der Ausführungen des Gastredners ist es mucksmäuschenstill im Saal. "Man hätte eine Stecknadel fallen hören", kommentiert Braunebergs Ortsbürgermeister Klaus Denzer noch tags dar auf beeindruckt. Der Erfahrungsbericht von Burkhardt Kullik, Vorsitzender des Vereins "Wintricher Netz", trifft bei den Mitgliedern des Gemeinderates auf offene Ohren. Seit einem knappen Jahr bieten ehrenamtliche Helfer im Nachbarort kostenlose Fahrdienste an sowie Besuche und Beratung (der TV berichtete). Ein ähnliches Konzept will nun auch Brauneberg auf den Weg bringen.

Es gebe viele ältere Bürger, die das Gespräch mit anderen vermissten, weiß Denzer. Nicht selten sei von Senioren der Satz zu hören: "Käme doch mal einer, der mit mir schwätzt". Als Ortsverbandsvorsitzender des VdK-Sozialverbandes weiß er zudem auch um die Problematik fehlender Mobilität. Vielen falle es schwer, sich bei anstehenden Arztbesuchen nach Hilfe umzutun: "Da muss erst eine Hemmschwelle überwunden werden." Kulliks Vortrag vor dem Rat habe er daher als ein "Aufwecken" empfunden. Die Ratskollegen seien betroffen und aufgerüttelt gewesen. Etliche hätten ihn sogar noch nach der Sitzung angesprochen und gebeten: "Da müssen wir was tun". Die Gemeinde sollte sich der Problematik nicht länger verschließen.

"Leute, die sich um Leute kümmern"



Nach Ansicht von Denzer ist die Versorgung zwar grundsätzlich noch in Ordnung in Brauneberg, wo noch eine gute Infrastruktur vorhanden sei. Doch es gebe "unheimlich viele ältere Leute", die allein im Haus lebten und kaum Kontaktmöglichkeiten hätten. Daher will nun auch Brauneberg ein solches Netzwerk auf den Weg bringen: "Damit das Menschliche wieder mehr in den Vordergrund rückt", bedauert Denzer die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung. Allerdings brauche es dafür natürlich auch engagierte Bürger — eben "Leute, die sich um Leute kümmern". Um das Vorhaben möglichst schnell in die Tat umzusetzen, will sich der Gemeindechef bereits in der nächsten Woche mit Kullik treffen und genauere Informationen sammeln. "Für uns in Brauneberg ist es genauso wichtig, etwas zu tun", ist er überzeugt: "Ich denke, das kriegen wir hin."

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