Die Milch macht's

THALFANG. Ist die Draisine in 15 Jahren Wirklichkeit oder fahren Radfahrer dann auf der alten Bahnstrecke? Ist der Ortskern mit Leben gefüllt oder bleiben die Häuser leer? Was steht im Jahr 2020 in der Thalfanger Chronik? Im Rahmen der Heimat-Serie blickt der TV in die Zukunft von Thalfang.

Eine Kristallkugel haben weder der TV, noch seine Leser zur Verfügung. Und Kaffeesatz-Lesen ist auch nicht ganz einfach. Da ist es klar, dass Thalfanger ganz unterschiedliche Auffassungen haben, was die Zukunft angeht. Reinhold Antons Sicht der Dinge ist eindeutig positiv geprägt: Das Areal "In den Mühlenfeldern", wo die Bagger am Werk sind, sieht Thalfangs Beigeordneter prall gefüllt im Jahr 2020 mit lauter Wohnhäusern. Schließlich gebe es in Thalfang alles, was junge Familien, aber auch ältere Menschen bräuchten. Wird Antons Vision Wirklichkeit, braucht den Thalfangern nicht bange sein, denn er sieht auch ein "blühendes Industriegebiet" sowie einen von vielen Touristen frequentierten Alten Bahnhof, "egal ob dort ein Radweg oder eine Draisine entsteht". Dass der 64-Jährige weiter Feriengäste beherbergt, davon geht er selbst augenzwinkernd aus: "Ich hänge noch 50 Jahre dran." Fest vorgenommen hat er sich, die Chronik von Thalfang weiterzuschreiben. Und in 15 Jahren kann ganz schön viel passieren: Ob Anton noch mal notieren darf, dass die Thalfanger Molkerei von Platz drei noch weiter nach oben aufrückt? Oder dass die Diamant-Quelle noch ein Heilwässerchen auf den Markt bringt? Probleme für Ortskern und Vereine

Wolfgang Junk (45) sieht die Zukunft weniger rosig. Der zweite Vorsitzende der Mountainbike-Abteilung bei den Sportfreunden Thalfang fürchtet angesichts der prognostizierten demografischen Entwicklung vor allem eine Konzentration von Alten-Einrichtungen, während die Jungen "in die Röhre schauen" und seiner Meinung nach verstärkt in die Städte ziehen werden. Große Probleme sieht er auf den Ortskern und auf die Vereine zukommen. Und was ist mit dem Mountainbike-Rennen, das Junks Abteilung nun schon im vierten Jahr auf die Beine stellt? Läuft Thalfang St. Wendel als Fahrrad-Mekka irgendwann den Rang ab? "Das wohl eher nicht", meint der Energieanlagen-Elektroniker bescheiden. Noch mehr als das Rennen selbst liegt ihm die Jugendarbeit am Herzen. Er hofft darauf, dass der Staat die Nachwuchsförderung künftig mehr unterstützt. Auch die Feste werden Probleme bekommen. So manches werde vom Veranstaltungskalender verschwinden. Die Märker Kirmes bleibe vermutlich, "schon allein aus Tradition". Ortsplaner Hubert Schu sieht optimistischer in die Zukunft. Thalfang werde 2020 mehr als bisher mittelständisch strukturiert sein. Im alten Ortskern wird es neben Wohnhäusern auch viele Arbeitsplätze geben, vor allem im Handwerk und im Dienstleistungsbereich: "Thalfang wird ein Marktflecken, in dem es brummt." Rund um die Hochwald Nahrungsmittelwerke würden kleine Firmen entstehen, die von der "Mutter" unterstützt werden und Spezialprodukte herstellen. Eine Wunschvorstellung von Ortsbürgermeister Franz-Josef Gasper hat im übrigen auch mit dem Unternehmen zu tun. Der Dorfchef träumt von einem Milchmuseum. Schließlich hat die Milch den Ort stark geprägt. Als Slogan für die Gemeinde böte sich dann an: "Die Milch macht's."

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