Wirtschaft Regionalinitiative – Die Mosel auch ohne Trier voranbringen

Wittlich/Trier · Landkreise und Stadt einigen sich auf weiteres Vorgehen in Sachen Regionalinitiative. Aus der „Dachmarke“ soll eine Markenfamilie werden.

 Beliebtes Touristenziel: Das Moseltal. Foto: Klaus Kimmling

Beliebtes Touristenziel: Das Moseltal. Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling

Der Stadtrat Trier hatte Anfang des Jahres gegen eine finanzielle Beteiligung an der Regionalinitiative Mosel gestimmt. Damit stand das Unternehmen in den vergangenen Wochen auf der Kippe. Inzwischen wurde eine Lösung gefunden – die Dachmarke Mosel kann weiter bestehen.
Erstmals war in der schon seit 13 Jahren bestehenden Initiative geplant, eine Koordinationsstelle einzurichten.
An den Kosten der Koordinationsstelle hätte sich die Stadt Trier mit einem Anteil von 29 000 Euro beteiligen sollen. Dafür fand sich damals im Trierer Stadtrat – trotz Pro-Stimmen der CDU-Fraktion – keine Mehrheit. Der Grund: Der Sprecher der Initiative habe „keine Meilensteinplanung“ für die Zukunft vorgelegt habe (der TV berichtete am 4. Februar).

Nach einer kurzen Zeit der Unwissenheit steht nun fest, dass es weitergeht. Im Gegensatz zur Stadt Trier fanden sich in den Kreistagen der Landkreise Mayen-Koblenz, Cochem-Zell, Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg große Mehrheiten für eine finanzielle Unterstützung der Regional­initiative, die die Weinlandschaft Mosel weiter entwickeln und vermarkten soll.

In einer gemeinsamen Sitzung haben sich die Vertreter der Kreise und beteiligten Institutionen nun verständigt, wie es weitergeht.

„Wir bedauern die Entscheidung der Stadt Trier sehr und finden es einfach schade, dass sich das Oberzentrum ein Stück weit aus der Zusammenarbeit mit der Region zurückzieht“, macht Landrat Gregor Eibes als Vorsitzender der Regional­initiative die Stimmung in der Steuerungsgruppe deutlich: „Gleichwohl haben die vier Kreisgremien zwischen Palzem und Koblenz für ein weiteres Engagement gestimmt und uns damit auch den Auftrag erteilt, weiter für die Region zu arbeiten.“ Insofern wolle man jetzt mit den verbliebenen Partnern weiterarbeiten und die entsprechenden finanziellen Mittel nutzen.

Auch wenn die Stadt Trier einer finanziellen Beteiligung an einer neu aufgestellten Regionalinitiative nicht zugestimmt habe, bleibe sie trotzdem Mitglied der Regional­initiative. Wie geht es nun weiter? In einem ersten Schritt soll mit einer neuen Personalstelle die organisatorische Grundlage geschaffen werden. Mit der Sicherstellung finanzieller Mittel erhofft sich die Regionalinitiative einen neuen Schub für ihre Aktivitäten. Ein Beratungsbüro hatte vor kurzem fehlendes Personal und ein unzureichendes Budget als „die wesentlichen Hemmschuhe“ benannt.

Nun soll, so die Kreisverwaltung Wittlich, in der die Koordinationsstelle angesiedelt ist, das seit 2017  erstellte Konzept zur Weiter­entwicklung der Regionalinitiative umgesetzt werden.

Ein Eckpfeiler des neuen Konzeptes sei die Abkehr von der „Dachmarke“ mit einheitlichen Standards für alle Branchen, sondern die Schaffung einer „Markenfamilie“, die Themenbereiche wie zum Beispiel Wein, Tourismus, Kultur oder regionale Produkte vereint. Das bedeute, dass unter dem Dach der Markenfamilie jedes Mitglied für sich arbeite.

Um auch Privatpersonen und Unternehmen die Unterstützung der Initiative zu ermöglichen, ist die Gründung eines Vereins geplant. „Wir haben ein überzeugendes Konzept erarbeitet, in dem sich alle Partner wiederfinden und bereit sind, mitzuwirken“ betont der Landrat.

Die aktuellen Projekte: Mit einer gezielten Imagekampagne für die Mosel sollen alle Menschen an der Mosel zu Mosel-Botschaftern werden. Themen wie Baukultur, Fachkräftesicherung und Betriebsnachfolge ergänzen die Agenda. Dabei sollen auch Fördermittel aus der Europäischen Union angefordert werden.

Gregor Eibes: „Unser Ansatz ist nicht zu lamentieren und nur zu diskutieren: Wir möchten, dass etwas passiert an der Mosel. Dass bestehende gute Projekte gestärkt werden und neue Initiativen entstehen. Die Mosel ist eine großartige Region – das müssen wir uns selbst immer wieder deutlich machen und nach außen tragen!“

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