Erbeskopf/Wittlich. Die Kamera liegt immer griffbereit. Ob Margret Reugels damit einen Specht am Meisenknödel, einen blauen Falter auf der Hecke oder das Nachbarskind festhält. "Ich freue mich selbst an meinen Fotos", sagt sie. 60 ihrer Bilder stellt die Wittlicherin vom 20. Juli bis 18. August im Hunsrückhaus am Erbeskopf aus. Darauf zu sehen sind gefällige Motive aus der Natur.
Farbenkräftige Blüten, die sich leuchtend vor ihrem schwarzen Hintergrund abheben, eine Herde Wildpferde oder ein Baumstamm, der ein Gesicht zu haben scheint. "Wat du all\' siehst", dieses Kompliment bekomme sie häufig. "In der Natur gibt es so wunderbare Sachen, man muss sie nur sehen", und darin liege ihre Stärke, sagt sie.
Die ersten Fotos hat die 64-Jährige im Alter von 15 Jahren geschossen. Mit ihrer Pentax fing sie am liebsten Pferde ein. Durch die analoge Fotografie lernte sie mit Blende, Zeit und Tiefenschärfe zu arbeiten. Die Leidenschaft für Pferdeaufnahmen setzte sich bei der passionierten Reiterin fort. Seit zehn Jahren fotografiert sie Paraden im "Mekka der Pferdewelt", das heißt im nordrhein-westfälischen Warendorf, und veröffentlicht ihre Bilder in Fachzeitschriften und Katalogen.
Etwa zur gleichen Zeit schloss sie sich mit anderen lokalen Künstlern zusammen und rief die Gruppe Kunst an Hecken und Zäunen ins Leben, die seitdem einmal im Jahr im Stadtpark ausstellt.
Ihr Können hat Margret Reugels autodidaktisch und in Kursen verfeinert. Worauf es ihr ankommt ist die Authentizität der Motive. Nachträgliche Bildbearbeitung am Computer lehnt sie ab. Besondere Effekte versucht sie lieber durch das Präsentationsmedium hinzuzufügen, auf das sie die Bilder abziehen lässt. Ob Fotopapier mit Metallic-Effekt oder der Abzug hinter Glas, bei dem das Bild an seinen Rändern über den sich vorwölbenden Rahmen gezogen wird.
Vor 13 Jahren machte sie sich mit ihrem eigenen Studio in Wittlich selbstständig und zeigte seitdem ihre Bilder in verschiedenen Ausstellungen in der Region und in Wittlichs französischer Partnerstadt Brunoy. 2011 löste sie ihr Studio auf und fotografierte fortan "nach Lust und Laune".
Sie weiß, wie schwierig es ist, von der Fotografie leben zu können, in Zeiten, in denen es in jeder Familie jemanden gebe, der fotografiert. Der Unterschied zur professionellen Fotografie zeige sich im Ergebnis: "Fotografie ist auch eine gewisse Erfahrung und auch heute noch das richtige Umgehen mit Blende und Zeit."
Zudem sei die Ausrüstung mitentscheidend für die Qualität, wobei auch eine teure Spiegelreflexkamera das "richtige Auge zum Fotografieren" nicht ersetzen könne. sys
Die Ausstellung "Freude aus Licht" ist vom 20. Juli bis 18. August im Hunsrückhaus am Erbes kopf zu sehen. Margret Reugels zeigt Fotos von Motiven aus der Natur auf Leinen und Papier sowie auf Papier mit Metallic-Effekt. Die Vernissage ist am Freitag, 19. Juli, 19.30 Uhr.