Die neue Sporthalle wird keine Stadthalle

Schul- und Vereinssport finden künftig in einem Millionenprojekt Platz. Doch wie kann die Großsporthalle mit Mehrzwecknutzung, die Kreis und Stadt in Wittlich bauen, kulturell genutzt werden? Bürgermeister Joachim Rodenkirch sagt: Sie ist weder ein Konzertsaal noch eine Stadthalle.

 Die Bagger stehen Schlange: Die Erdarbeiten zum Bau der neuen Großsporthalle in Wittlich sind voll im Gange. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Bagger stehen Schlange: Die Erdarbeiten zum Bau der neuen Großsporthalle in Wittlich sind voll im Gange. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Spatenstich für die Großsporthalle war nach vierjähriger Planungsphase im Februar. Jetzt, im April, legen die Bagger los, um auf dem bisherigen Sportgelände an Cusanus-Gymnasium und Kurfürst-Balduin-Realschule Tatsachen zu schaffen.

Seit vielen Jahren Thema



Diskutiert wird über die Halle seit Jahren, zunächst als reine Schulsporthalle, inzwischen als Kooperationsprojekt des Kreises mit der Stadt. Denn letztere will mehr Platz für Sportvereine und größere Veranstaltungen. Mehrzwecknutzung nennt sich das.

Klar ist dabei immer noch nicht, was genau das auf 8,5 Millionen Euro geschätzte Gebäude in dieser Hinsicht leisten kann. Klar ist eher, was es nicht leisten kann. Das ergab jedenfalls sowohl das Kultur-Forum in der Wittlicher Synagoge als auch die Einwohnerversammlung in Sankt Paul.

In der Synagoge hieß die Frage: Wofür genau bietet die Großsporthalle tatsächlich Platz im kulturellen Bereich? Eine Antwort gibt es nicht. Soweit sind die Planer offensichtlich noch nicht. Das heißt, es gibt nur vage Vorstellungen darüber, was außer Sport in der Halle einmal geboten werden kann. Allein das Großturnier der Handballerinnen, der Stelioplast-Cup scheint gesetzt.

"Primär sportliche Nutzung"



Beim Kulturforum hieß es beispielsweise: "Die Halle ist doch ringsum aus Glas. Wie will man das verdunkeln? Für Theater geht das also wohl nicht." Generell sagte Bürgermeister Joachim Rodenkirch sowohl an diesem Abend als auch zwei Tage später zur Einwohnerversammlung: "Es ist eine Mehrzweckhalle und keine Stadthalle und auch kein Konzertsaal, sondern dient primär der sportlichen Nutzung durch Schule und Vereine."

Rockkonzerte und Musicals



Einen Ausblick gab der Stadtchef: "Da können Rock- und Musical-Veranstaltungen stattfinden." Er verwies auf Stehplätze für 2200 Personen, 680 Sitzplätze auf der fest installierten und ausziehbaren Tribüne. Kurzum: Für Veranstaltungen, zu denen viele, viele Zuschauer erwartet werden, ist künftig dort theoretisch Platz. Etwa Lesungen beim Eifel-Literatur-Festival: Künftig müssten berühmte Autoren und deren großes Publikum nicht mehr mit dem Atrium im Cusanus-Gymnasium vorlieb nehmen.

Die Fertigstellung des Baus ist für Herbst 2012 geplant. In Kürze soll eine Webcam, die mit den Internetseiten der Stadtverwaltung verbunden ist, die Beobachtung der Baustelle ermöglichen. Zum Stand der Arbeiten sagte Bürgermeister Joachim Rodenkirch, es seien Arbeiten für über drei Millionen Euro vergeben, vor der Sommerpause sollen es 5,6 Millionen Euro sein.

Die Kosten für Veranstaltungstechnik vom Stuhl bis zum Scheinwerfer bleiben unbekannt. Für eine mittlere Ausstattung geht es vermutlich um eine mittlere sechsstellige Summe (der Volksfreund berichtete). Zahlen müsste dies die Stadt, planen auch.

Vor einem halben Jahr hieß es, die Grundsatzentscheidungen für die außersportliche Nutzung müssten im Rahmen des Kulturkonzepts festgelegt werden. In diese Richtung ist man beim Kultur-Forum den ersten Schritt gegangen. Eine Erkenntnis daraus war: Eine Übersicht sämtlicher Veranstaltungsorte im Stadtgebiet fehlt.

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