Die Persönlichkeit im Verein festigen

HUNOLSTEIN. (doth) Die Aktion "Kinder stark machen" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist ganz nach dem Geschmack des SSV Dhrontal und seines Vorsitzenden Heini Knob.

Der Verein sieht seine Aufgabe nicht nur darin, treffsichere Kicker aus der Dorfjugend zu rekrutieren, sondern jungen Menschen darüber hinaus zu helfen, im Verein ihre Persönlichkeit zu festigen. Nach dem DfB- Fußballabzeichen, der WM-Fahne, die von Kindern gestaltet und vom DfB mit der höchsten Punktzahl belohnt wurde, und der Schulung von Jugendbetreuern bot jetzt ein Erlebniscamp für 25 Kinder weiter die Möglichkeit, nicht nur Spiel und Spaß zu genießen, sondern im Alltag auch Gefahren wie zum Beispiel Drogen zu erkennen.Alkohol ist die Droge Nummer eins

"Ich war selbst zwölf Jahre lang Jugendbetreuer und habe die Entwicklung vieler unserer jungen Spieler verfolgt", kann SSV-Vorsitzender Knob von sich behaupten. Er fügt hinzu: "Wir wollen alle Möglichkeiten ausschöpfen, Kinder fürs Leben zu stärken." Das ursprünglich am Rande des Fußballplatzes vorgesehene Zeltlager musste wegen der nächtlichen Kälte abgeblasen werden. Das Bürgerhaus in Hunolstein wurde zum "Camp", in dem die Kinder gemeinsam mit den Eltern übernachteten. Mit einem sehr ernsten Thema kam ein Polizist zu den Kindern. Polizeihauptkommissar Hermann- Josef Decker von der Polizeiinspektion Morbach weiß, wie man Kinder auf die Gefahren von Drogen hinweist. "Drogen sind im Verein noch nicht aufgetaucht", beeilt sich Vorsitzender Knob zu betonen. Auf dem Land gebe es eine "Soziale Kontrolle": "Wenn einer aus der Rolle fallen würde, wäre das blitzschnell im Dorf rum", erklärt Knob. Polizist Decker hatte seinen "Suchtsack" dabei. Darin waren die Verpackungen der "Alltagsdrogen" Zigaretten und Bier zu finden. Fein säuberlich wurden alle anderen, die illegal und meist auch gefährlicher sind, an die Wand projiziert. Doch: "Keine Droge ist so verbreitet und richtet so viel Schaden an wie Alkohol", da ist Decker ganz sicher. Große Gefahren stellen auch Designerdrogen wie Ecstasy dar: "Die Leute, die so was herstellen, wissen oft nicht einmal, womit sie hantieren und wie das alles zusammen wirkt", erklärte Decker seinen jungen Zuhörern und warnt: "Da kann auch Rattengift und Rohrreiniger drin sein. Schnüffeln, Rauchen, Schlucken und Spritzen bergen Gefahren bis zum Tod". Für Andrea Knob, Mutter des neunjährigen Alexander, ist das Thema sehr wichtig: "Vielleicht hört er einem Polizisten ja eher zu als seiner Mutter", so ihre Hoffnung. Andrea Knob sorgt sich vor allem im Hinblick darauf, dass Alexander bald eine weiterführende Schule besucht: "Da sind so einige Gerüchte in Umlauf, dass in den weiterführenden Schulen in Morbach gedealt wird". Dem kann der Polizeibeamte nicht widersprechen: "An weiterführenden Schulen wird mit Sicherheit gedealt." Doch Decker ist sicher: "Alkohol ist die Gefahr Nummer 1 für die Kinder." Und auch drei Väter, die an der Theke ihr Bierchen trinken, legen Wert auf Mäßigung: "Alkohol, das sagen wir unseren Kindern, ist nicht gut für junge Menschen und passt nicht zu Sportlern." Während die Acht- bis 13-Jährigen über die Gefahr von Drogen aufgeklärt werden, macht sich eine andere Gruppe unter der Leitung von Nazrin Bernhardt zu einer Dorfrallye auf. Unter anderem lernten die Allerkleinsten im Verein, dass Müll nicht auf den Spielplatz gehört. Derweil hat der Polizeibeamte seinen jungen Zuhörern klar gemacht, wie schön das Leben ohne Sucht ist, besonders in einem so agilen Verein wie dem SSV Dhrontal. Peter Schmidt und Julian Krüger, zwei seiner jungen Zuhörer, wussten bereits etwas über Drogen, finden es aber spannend, "wie giftig das alles ist."

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