Die Politik ärgert sie nach wie vor

Gonzerath · Die Gonzeratherin Klara Assmann feiert am Sonntag ihren 100. Geburtstag. Die zweifache Mutter, sechsfache Oma und fünffache Uroma informiert sich immer noch jeden Tag in der Zeitung darüber, was passiert.

 Jubilarin und Zeitungsleserin Klara Assmann. TV-Foto: Ursula Schmieder

Jubilarin und Zeitungsleserin Klara Assmann. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gonzerath. Dass sie am morgigen Sonntag ihren 100. Geburtstag feiern kann, wundert die Gonzeratherin Klara Assmann selbst ein wenig. "Man kann es ja nicht ändern", meint sie dazu nur. Denn die zweifache Mutter, sechsfache Oma und fünffache Uroma hat in ihrem Leben hart arbeiten müssen. Während des Krieges stand sie zehn Jahre lang mit ihrer Tochter Katharina allein da. Glücklicherweise standen ihr die Nachbarn bei, wenn sie zum Feld musste und die Kleine nicht mitnehmen konnte. Ihr Mann kehrte erst spät aus dem Krieg zurück. Er starb bereits im Jahr 1977.
Heute lebt sie im Haus ihres 1949 geborenen Sohnes Felix und dessen Frau Maria, die sie umsorgt. Das gemeinsame Abendessen mit ihnen und ihrem Enkel Martin (17) sei für ihre Schwiegermutter immer der Höhepunkt des Tages, sagt die Schwiegertochter. Denn dann werde immer viel erzählt, was Klara Assmann sehr mag. Denn bei aller Dankbarkeit, gut aufgehoben zu sein in der eigenen Familie, vermisst sie ihr früher gewohntes Umfeld mitten im Dorf nahe der Kirche. Mit ihrem Rollator zu Fuß dorthin zu gehen ist ihr nicht mehr möglich.
Abgesehen davon spielt nur das Gehör nicht mehr so mit. Viel wichtiger ist der Seniorin, dass ihre Augen sie nicht im Stich lassen. Denn sie studiert jeden Tag den Trierischen Volksfreund - und das Seite für Seite. "Ich lese alles, ich hab ja Zeit", sagt Klara Assmann. Besonders interessiert die Mutter des langjährigen Gonzerather Ortsvorstehers und Morbacher Beigeordneten die Politik. Allerdings ärgert es sie nach wie vor, wenn sie liest, "was die Politiker sich so erlauben". Ihren Ehrentag sieht sie mit gemischten Gefühlen: "Ich bin ja wirklich alt - zu alt - so alt sollte man nicht werden", sagt sie. Daher hat sie zu ihrem 100. nur einen Herzenswunsch für den Fall, dass es ihr gesundheitlich weniger gut geht: "Ich wünsch mir von unserem Herrgott, dass ich nicht liegen muss - er soll mich direkt holen." urs

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