Sport Schneller als die Polizei erlaubt

Wittlich-Wengerohr · Die rheinland-pfälzischen Polizisten haben in Wittlich-Wengerohr ihre Besten im Laufen, Springen und Werfen ermittelt. Körperliche Fitness ist für Ordnungshüter unverzichtbar.

 Bei den rheinland-pfälzischen Polizeimeisterschaften sind in Wittlich-Wengerohr die besten Leichtathleten des Landes ermittelt worden.

Bei den rheinland-pfälzischen Polizeimeisterschaften sind in Wittlich-Wengerohr die besten Leichtathleten des Landes ermittelt worden.

Foto: Holger Teusch

Wer hat ihn am Sonntagabend nicht schon gesehen? Den Tatort-Kommissar, der mit schwerfälligen Schritten dem Gauner hinterherrennt – und ihn keuchend, einer Herzattacke nahe, laufen lassen muss. Zumindest vorerst. Denn beim Fernsehkrimi gewinnt am Ende in der Regel ja das Gute. Um nicht nur zu Fuß einen Schritt schneller zu sein als die Verbrecher, ist die körperliche Fitness für Polizisten essenziell. Bis zu vier Stunden Dienstsport pro Monat können die Beamten einbringen. „Sport ist für die Polizei eine wichtige Angelegenheit. Es gibt keinen einen Tag, an dem man im Einsatz nicht körperlich gefordert ist“, sagte Axel Henrichs von der Hochschule der Polizei bei der Eröffnung der rheinland-pfälzischen Leichtathletik-Polizeimeisterschaften. Und Wettkämpfe sind oft eine Motivation, mehr als nur das Nötigste zu tun.

Auf der Sportanlage der Bereitschaftspolizei in Wittlich-Wengerohr wurde am Donnerstag deshalb gelaufen, gesprungen und geworfen. 95 Polizisten aus dem ganzen Land waren dabei. Es könnten noch mehr sein, sagt Klaus Klein. Aber: „Es ist manchmal schwierig, die Meisterschaften mit der Einsatzlage und den Dienstplänen zu koordinieren. Und auch die Studenten haben ihr Programm“, erklärte der Leichtathletik-Fachwart der rheinland-pfälzischen Polizei.

Auf seine besten Athleten musste Klein diesmal verzichten. Für die aus Konz stammende U-20-Weltrekordlerin Sophia Junk und den Zehnkampf-WM-Dritten Kai Kazmirek passten die Polizei-Meisterschaften nicht in den Vorbereitungsfahrplan für die Weltmeisterschaften in Doha.

Klein, der als Läufer selbst neunmal das Nationaltrikot überstreifen durfte, hat Verständnis dafür. Umso mehr freute er sich aber, dass Kugelstoßer Leon Schwöbel für eine absolute Spitzenleistung sorgte. 17,85 Meter stieß der Student der Hochschule der Polizei (HdP) die 7,26 Kilogramm schwere Kugel. Auch den 800-Gramm-Speer muss man erst einmal 51,49 Meter weit werfen wie Richard Wenicke (ebenfalls HdP).

Die Resultate der Landesmeisterschaft sind für Klein wichtig, um die Rheinland-Pfalz-Auswahl für die Deutschen Polizei-Meisterschaften zusammenzustellen. Eins kann man auf jeden Fall sagen: Nicht nur die Fernsehkrimi-Gauner hätten es schwer, einem der fitten Landesmeisterschaftsteilnehmer wegzulaufen. 11,26 Sekunden für die 100 Meter registrierten der Vorsitzende des Leichtathletikkreises Bernkastel-Wittlich Hans-Peter Schon (Bengel) und sein Stellvertreter Claus Reyheller (Piesport) für Noah Luca Beierle (HdP). So schnelle Zeiten messen Schon und Reyheller, die bei jedem Sportfest im Kreis die elektronische Zeitmessanlage bedienen, nicht jedes Wochenende. Sie halfen genauso selbstverständlich, wie der langjährige Leichtathletiktrainer und pensionierte Polizist Matthias Grüber oder das junge Lauf-Ass Anna Rodenkirch mit ihrer Mutter Theresia als Kampfrichter. Denn jeder will ja, dass die Polizei die Gauner ganz schnell fängt.

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