Die richtige Entscheidung

GONZERATH. (urs) Maria und Robert Mettler wissen, dass sie vor 70 Jahren die richtige Entscheidung getroffen haben. Das Gonzerather Ehepaar feiert am 28.März das seltene Fest der Gnaden-Hochzeit.

Am heutigen Dienstag, 28. März, wird sich in der Gonzerather Ehrentalstraße alles um das Haus Nummer vier drehen. Denn das dort lebende Ehepaar, Maria und Robert Mettler, feiert das seltene Fest der Gnaden-Hochzeit. Und das bei relativ guter Gesundheit. Jubilarin Maria ist zwar seit einem Sturz vor wenigen Wochen ans Bett gebunden. Doch dafür sind sie und Ehemann Robert geistig fit. Dank dieser besonderen Gnade können sich die Jubilare auch zum 70. Hochzeitstag gegenseitig ihrer Liebe versichern. "Ich tät' ihn noch mal heiraten", bekräftigt Maria mit einem überzeugenden Lächeln. Ehemann Robert geht es da offensichtlich nicht anders. Auf die Frage seiner Frau, "gell, wir sind uns noch nicht leid", antwortet er mit einem entschiedenen Nein. Dabei drehte sich für seine Maria nicht immer alles ausnahmslos um ihn, erinnert er sich schmunzelnd. Wenn er bei Dorffesten lieber an der Theke stand, hatte seine Frau damit offenbar kein Problem. Zumindest nicht, wenn ihr favorisierter Tanzpartner da war. "Wenn die zusammen waren, war ich abgeschrieben", erinnert sich der 91-Jährige. Seine Frau habe immer gern gefeiert, erzählt er. An Arbeit fehlte es ihr nie. Vor allem nicht in jungen Jahren, als sie als Magd in Diensten war und neben Feldarbeit und nächtlichem Stricken auch schwere Säcke bis auf den Dachboden schleppen musste. Bei der Gonzerather Fastnacht hatte Maria schon früh mit ihren Schwestern die Nase vorn: "Wir haben den ersten Fastnachtswagen gemacht." Und das ließ sie sich auch mit über 70 Jahren nicht nehmen. Dass sie beide einmal ihren 70. Hochzeitstag feiern würden, hätten sie nicht gedacht, als sie am 28. März 1936 zum Standesamt gingen. Für Maria, damals nicht ganz 21 Jahre alt, hatte sogar der Vater noch unterschreiben müssen, weil sie noch nicht volljährig war. Selbst der frisch gebackene Ehemann, wie seine Frau Jahrgang 1915, war erst einen Monat zuvor 21 geworden. Was ihn aber nicht hinderte, sich bereits zwei Jahre später selbstständig zu machen. Der gelernte Schmied und Schlosser, der als Vollwaise bei seinem Gonzerather Lehrherrn gewohnt hatte, gründete ein Transportunternehmen, das die Söhne Hans-Jürgen und Winfried heute fortführen. Ehefrau Maria war zeitweise selbst mit dem Lastwagen unterwegs, was ihr 1954 die Aufmerksamkeit der Polizei bescherte. Eine Frau am Steuer - und dann auch noch in einem LKW - das war in den 50er-Jahren kein alltägliches Bild. Erlebnisse wie diese werden auch heute wieder für Heiterkeit sorgen, wenn das Ehepaar im Kreise der Familie, darunter sechs Enkel und sieben Urenkel, feiert. Der Trierische Volksfreund wünscht den Jubilaren, die bei Sohn Hans-Jürgen und dessen Frau in bester Obhut sind, alles Gute.

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