Die richtige Fliege am richtigen Ort

MANDERSCHEID. Fischen mit der Fliege. Die Kurse von Willi Schmitt an der Lieser sind begehrt. Die Teilnehmer kommen von weit her nach Manderscheid, um die spezielle Technik zu lernen.

Willi Schmitt wohnt in Alflen bei Büchel im Kreis Cochem-Zell - weit entfernt von der Lieser. Aber seine zweite Heimat, das ist die Lieser. Fast jedes Wochenende kommt der 52-Jährige nach Manderscheid, um Einsteigerkurse und Fortgeschrittenenkurse im Fliegenfischen zu leiten. Maximal vier Personen nimmt er mit zum Angeln. Diesmal sind es zwei Männer und ein Jugendlicher. Felix Roth (15) aus Hahnstätten bei Diez hat als Weihnachtsgeschenk von seinem Vater den Kurs bekommen. "Das Fliegenfischen ist was ganz anderes als das normale Angeln. Es macht Spaß. Man arbeitet viel mit der Natur zusammen." Jochen Kurz (52) aus Altwied gefällt die schonende Art des Fischens: "Man kann gehakte Fische unverletzt zurücksetzen." Besondere Wurftechnik

"Die zwei Tage haben Spaß gemacht," bestätigt Dieter Krengel aus dem Rheindorf Spay bei Koblenz. "Willi Schmitt macht es nicht so streng." Sichtlich gut gelaunt werfen die Männer ihre Angeln aus. Es ist tatsächlich anders, nicht nur wegen der oftmals verwendbaren künstlichen Fliege. Es bedarf einer besonderen Wurftechnik, um die künstlich hergestellten Trockenfliegen so auf der Wasseroberfläche zu präsentieren, dass die Fische sie als echt ansehen und sich täuschen lassen. "Langsam, nicht so ziehen,", ruft Willi Schmitt, als Dieter Krengel eine Bachforelle an der Fliege hat. Schonend wird der Fisch sofort zurückgesetzt. "Die richtige Fliege zur richtigen Zeit am richtigen Ort richtig serviert." Dieses Erfolgsgeheimnis versucht Schmitt den Kursteilnehmern zu vermitteln. Samstags ab 9 Uhr ist Theorie angesagt. Nachmittags ist genügend Zeit zum Kennenlernen des Burgenstädtchens Manderscheid. Sonntags geht es an die Manderscheider Turnierwiese zum praktischen Fliegenfischen. Der seit 25 Jahren erfahrene Fliegenfischer Schmitt greift dann in sein Etui und präsentiert selbst gebundene Fliegen. Täuschend ähnlich sehen die "Tiere" den echten Fliegen. Mal sind es Köcherfliegen, mal Eintagsfliegen, mal Trockenfliegen die an der Oberfläche angeboten werden, mal sind es Larven, die unter der Oberfläche oder sogar in Grundnähe die Fische locken sollen. Auch Landinsekten wie Ameisen, Käfer und Heuschrecken finden sich in der gut sortierten Fliegenschachtel. Fliegen binden gehört auch zu den Leidenschaften von Willi Schmitt. Ebenso wie die Kenntnisse der Insektenwelt im und am Gewässer. Schmitt steigt in die Lieser, hebt einen Stein aus dem Wasser, dreht ihn um und - tatsächlich: Er ist voller Larven. "Die hier ist eine Köcherfliegenlarve, die andere eine Eintagsfliegenlarve. Bis zu drei Jahren leben die Larven unter Wasser. Dann kommen sie an die Oberfläche und beginnen ihr kurzes Freiluftleben." Eintagsfliegen hat Willi Schmitt auch in seinem Vorrat, natürlich nachgebunden. "Das hier ist eine Red Tag", erklärt Schmitt. Der rote Schwanz der künstlichen Fliegen ist im Herbst gut für das Angeln auf Äschen. Und so geht es weiter mit den Erläuterungen zur Technik, zur Natur und zu den Fischarten in der Lieser. Rundum zufrieden sind Kursleiter Willi Schmitt und seine drei Petrijünger. Ihnen hat das Wochenende an der Lieser nicht nur Spaß gemacht, sondern auch viel Wissen gebracht.

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