Die richtige Schulwahl für behinderte Kinder

Bernkastel-Wittlich · Eltern von körperlich oder geistig beeinträchtigten Kindern sollen sich im Kreis Bernkastel-Wittlich künftig an eine zentrale Stelle wenden können. An der Liesertal-Schule in Wittlich soll ein Förder- und Beratungszentrum eingerichtet werden, das auch die Lehrer berät. Voraussetzung ist, dass der Kreistag in seiner Sitzung am kommenden Montag zustimmt.

Bernkastel-Wittlich. Eltern von behinderten Kindern in Rheinland-Pfalz haben seit dem 1. August 2014 laut Schulgesetz die freie Wahl: Entweder sie melden ihr Kind auf einer speziellen Förderschule an oder sie schicken es auf eine sogenannte Schwerpunktschule, also eine Regelschule, in der behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam, das heißt inklusiv, unterrichtet werden. Damit das klappt, gibt es an den Schwerpunktschulen pädagogische Fachkräfte, die diese Schüler gezielt fördern können.
Aktuell gibt es im Kreis Bernkastel-Wittlich zehn Schwerpunktschulen sowie fünf Förderschulen mit insgesamt 512 Schülern (siehe Extra).
Eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Inklusion in Rheinland-Pfalz soll künftig den Förder- und Beratungszentren zukommen. Die Schulträger können einen Antrag auf Einrichtung eines solchen Zentrums an einer bestehenden Förderschule stellen. Am kommenden Montag berät der Kreistag, ob der Kreis ein solches Zentrum beim Land beantragen soll.
Das ist sehr wahrscheinlich, da bereits der Ausschuss Schulen und Kultur des Kreises dies dem Kreistag einstimmig empfohlen hat. Und es steht auch schon fest, wo es, falls das Mainzer Bildungsministerium zustimmt, angesiedelt werden soll: an der Liesertal-Schule in Wittlich-Wengerohr. Schulleiter Michael Heuser sagt: "Wenn wir das Beratungszentrum bekommen, erweitert sich unser Auftrag. Wir beraten Lehrer und Eltern im Hinblick auf die Behinderung des Kindes und was die bestmögliche Förderung ist."
Personelle Aufstockung


Dazu gehört beispielsweise die Frage, welche Hilfsmittel notwendig sind, damit das Kind dem Unterricht besser folgen kann.
Im besten Fall kann das Beratungszentrum zum Schuljahresbeginn im September mit seiner Arbeit beginnen. Die Schulen, an denen Förder- und Beratungszentren entstehen, erhalten vom Land eine personelle Aufstockung. Fallen Personal- oder Sachkosten an, wie zum Beispiel bei der Einrichtung eines eigenen Sekretariats, trägt diese der Schulträger, also der Kreis. Nach Auskunft von Michael Heuser wären an der Liesertal-Schule keine baulichen Veränderungen notwendig.
Das geplante Förder- und Beratungszentrum soll auch dazu beitragen, die Kompetenzen an den Förderschulen zu vernetzen. Die fünf Förderschulen im Kreis, die gemeinsam ein Konzept für dieses Beratungszentrum erarbeitet haben, haben unterschiedliche Förderschwerpunkte - den Förderschwerpunkt Lernen, ganzheitliche Entwicklung, Lernen und Sprache, motorische Entwicklung und sozial-emotionale Entwicklung.
Extra

Schwerpunktschulen: Grundschule Bernkastel-Kues, Grundschule Morbach, Grundschule Meistermann Wittlich, Grundschule Friedrichstraße Wittlich, Grundschule Zeltingen-Rachtig, Freiherr-vom-Stein-Realschule plus Bernkastel-Kues, Clara-Viebig-Realschule plus Wittlich, Kurfürst-Balduin-Realschule plus Wittlich, Integrierte Gesamtschule Morbach, Integrierte Gesamtschule Salmtal. sim Förderschulen In Trägerschaft des Landkreises: Burg-Landshut-Schule Bernkastel-Kues (Förderschwerpunkt Lernen), Rosenberg-Schule Bernkastel-Kues (Ganzheitliche Entwicklung), Liesertal-Schule Wittlich (Lernen und Sprache), in privater Trägerschaft sind: Maria-Grünewald-Schule Wittlich (ganzheitliche Entwicklung und motorische Entwicklung), Martin-Luther-King-Schule Traben-Trarbach (sozial-emotionale Entwicklung).

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