Die Sanierung des Schimmelbunkers muss warten

Die Säuberung der verschimmelten Räume im ehemaligen Hilfskrankenhaus in der Wittlicher Kurfürst-Balduin-Realschule verzögert sich. Die Versicherung der Kreisverwaltung prüft, wer die Sanierung des Ex-Bunkers zahlt - Kreis oder Versicherung.

Wittlich. Im Grunde sollten Mitarbeiter der Firma Entox seit knapp drei Wochen die Räume im ehemaligen Hilfskrankenhaus im Keller der Kurfürst-Balduin-Realschule in Wittlich vom Schimmel befreien (der TV berichtete). Doch weder Sandstrahlgeräte noch die Chemiekeule waren bislang im Einsatz.

Grund für den Verzug der Sanierung ist der Streit darum, wer die Zeche zahlen soll. Bislang ist noch offen, ob die Versicherung oder der Kreis selbst das Geld dafür in die Hand nehmen muss. Die 700 Quadratmeter großen Räume im ehemaligen Hilfskrankenhaus sollen für insgesamt 164 000 Euro wieder nutzbar gemacht werden - unter anderem als Archiv für die Schule und den Kreis. Doch bis dahin wird noch gestritten.

Der Zwist ums Geld begann 2009. Damals war starker Schimmelbefall festgestellt worden. Gründe: fehlende Lüftung und Heizung sowie ein Wasserschaden. Am 1. Juli 2010 hob der Bund die sogenannte Zivilschutzbindung auf, und der Kreis war als Schulträger über Nacht alleiniger Herr über die atombombensicheren Kellerräume. Zuvor hatte der Kreis bereits vergeblich versucht, den Bund dazu zu bewegen, sich an den Kosten zur Sanierung des Ex-Bunkers zu beteiligen.

Bund verweist auf Eigentümer



Der Bund weigerte sich, da der Zustand der Immobilie in der Verantwortung des Eigentümers liege. Besitzer war der Landkreis seit jeher, denn der Bund besaß lediglich ein zweckgebundenes Nutzungsvorrecht im Katastrophen- oder Verteidigungsfall und ist somit aus der Sache raus.

"Der Schaden ist ein Zusammenspiel von mehreren Ursachen", sagt Manuel Follmann, Sprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Deutlicher wird da das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) in Bonn. "Die Bauunterhaltungspflicht oblag dem Eigentümer; dieser hätte den Schimmelbefall rechtzeitig erkennen und eine Verschlimmerung des Schadens verhindern können", sagt Ursula Fuchs, Sprecherin des BKK.

Als klar wurde, dass der Bund bei der Sanierung der übrigen betroffenen 13 Hilfskrankenhäusern ebenfalls nicht zahlte, sah der Kreis von einer Klage ab. "Wir haben einfach keine Chance auf Erfolg gesehen", sagt Follmann. Um den Keller unter der Schule von Unrat und Gerümpel zu befreien, musste der Landkreis zuvor bereits 24 000 Euro investieren.

Nun steht die Säuberung der Kellerräume an. 90 000 Euro - so viel kostet die Befreiung des ehemaligen Bunkers von den gesundheitsgefährdenden Schimmelpilzen. Die Verwaltung des Landkreises Bernkastel-Wittlich prüft, ob bei der Regulierung des Schadens nicht die Versicherung in die Bresche springt. Die wiederum hat einen Gutachter beauftragt. Der prüft nun, ob die Putzaktion im Ex-Bunker tatsächlich von der Versicherung bezahlt werden muss oder ob die Kreisverwaltung auf den Kosten sitzenbleibt. Erst wenn das Gutachten vorliegt, können die Sanierungsarbeiten beginnen.

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