Die Scherl-Ausstellung eröffnet am Museumstag

Eine Ausstellung mit Werken von Hanns Scherl im Alten Rathaus hat im März 2007 die CDU beantragt. Am 20. Mai 2010 wäre der Wittlicher 100 Jahre geworden. Am internationalen Museumstag, 16. Mai, ist Eröffnung im Georg-Meistermann-Museum, dessen Ex-Leiter gegen die Schau war.

Wittlich. Sein Bronzeschwein steht vor der Tür, die sich in zwei Monaten für eine Jubiläumsschau seiner Arbeiten öffnen wird: Arbeiten, die Hanns Scherl (1910 bis 2001) als Bildhauer, Zeichner, Kunstfreund und Plastiker im öffentlichen Raum zeigen, sollen ab dem 16. Mai bis zum 8. August im Georg-Meistermann-Museum gezeigt werden. Das teilt Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung, auf TV-Nachfrage mit. Die Schau anlässlich des 100. Geburtstags des Wittlichers werde in Zusammenarbeit mit Familie Scherl organisiert. "Es haben bereits Gespräche mit der Familie, in diesem Fall der Tochter, Frau Baumüller-Scherl, stattgefunden", sagt der Pressesprecher. Ansonsten werde die Schau vom Kulturamt vorbereitet, Kuratorin sei Eva-Maria Reuther.

Im Vorfeld der Scherl-Schau war in Wittlich diskutiert worden, welche Art von Kulturarbeit wünschenswert sei.

"Wenn wir - wie vor Jahren geschehen - vor allem auch die Wittlicher wieder für Ausstellungen im alten Rathaus und in der Synagoge begeistern wollen" müssten auch "kleine Leuchttürme mit überregional herausragenden heimischen Künstlern" gewürdigt werden: Das schrieb die CDU vor drei Jahren in einem Antrag: Wegen der Vorschlagsliste mit fünf Künstlern, unter anderem darunter eine Scherl-Ausstellung im Alten Rathaus, fühlte sich der damalige Kulturamtsleiter Justinus Maria Calleen in seinen Kompetenz beschnitten, zumal eine solche Schau nicht mit dem ebenfalls im Alten Rathaus untergebrachten Meistermann-Museum vereinbar sei.

Im Mai 2007 stand daher plötzlich in Sachen Präsentation von Scherl-Werken folgender Vorschlag der Verwaltung zur Debatte: "2010: Ausstellung mit Werken von Hanns Scherl an den Standorten seiner Plastiken und der Skulpturen im Stadtgebiet von Wittlich und in seinem Atelier in Absprache mit der Familie."

Dabei war damals noch überhaupt kein Kontakt mit der Familie Scherl hergestellt worden. Es folgte eine von der Öffentlichkeit mitgetragene Debatte über Kunst und Kulturarbeit. Die Stadt stellte sogar eine Art Kulturkonzept, das zum "Wittlicher Kulturleitbild" wurde, auf.

Mittlerweile ist seit über einem Jahr die Stelle des Kulturamtsleiters gestrichen, der sich deshalb mit der Stadt in einem Rechtsstreit befindet. Zum Stand des Verfahrens sagt Jacoby: "Dr. Calleen hat Berufung gegen das Urteil des Arbeitsgerichtes eingelegt. Es gibt noch keinen Gerichtstermin für die Verhandlung vor dem Landesarbeitsgericht."

Keine Probleme mehr sieht die Stadtverwaltung dabei, Scherl-Arbeiten im Museum zu würdigen. "Die Bedenken aus der Vergangenheit sind heute nicht mehr von Bedeutung", sagt Ulrich Jacoby. Ehemals hieß es, das beschädige das Ansehen des Künstlers Meistermann. Extra Hanns Scherl: Geboren am 20. Mai 1910 in Wittlich, blieb Hanns Scherl seiner Heimatstadt bis zum Tode 2001 treu. Öffentliche Arbeiten sind unter anderem: St. Sebastian an der Markuskirche und deren Reliefportale, Kindergruppe vor der Kurfürst-Balduin-Realschule, Kranichbrunnen am Cusanus-Gymnasium, Ehrenmal Friedhof Burgstraße, Bernkasteler Bärenbrunnen, die Bronze Glückstreiber Kreissparkasse Trier-Saarburg, Stefan-An dres-Brunnen Schweich.

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