Die "Schloss-Galerie"-Post

WITTLICH. (sos) Der Stadtrat hat nochmals einstimmig für die geplante "Schlossgalerie" gestimmt. Der Entwurf zum Bebauungsplan für das Einkaufszentrum liegt noch bis 26. März bei der Stadtverwaltung aus. Jetzt geht ein Wittlicher mit einer Serie kritischer Kommentare zum Projekt an die Öffentlichkeit.

Der Architekt Ede Binz hat in einer E-Mail an Geschäftsleute, Kommunalpolitiker, Medien, Verwaltung rund 100 Menschen Post geschickt. "Briefe an die Wittlicher", nennt er sie. Er kündigt an, sie seien Auftakt einer Serie. Thema ist das geplante Einkaufszentrum. Dasselbe nennt er im offenen Brief "Kasten". Er beziehe sich auf ein anonymes Stadtratsmitglied, das auf Nachfrage zur Optik des Projekts gesagt habe: "Nix Schönes, ein viereckiger Kasten halt eben." Weiter listet Ede Binz die Zahl der jetzigen öffentlichen Parkplätze der Alt- und Oberstadt (ohne Rommelsbach) auf. Dass durch das Einkaufszentrum zwischen Post und Zob zwar 145 private Parkplätze (Parkdeck) entstünden, aber die bisherigen öffentlichen Plätze auf diesem Gelände wegfallen, wird kritisiert. Und Ede Binz beklagt auch, dass die verbleibenden Parkplätze in der Altstadt zum Teil gebührenpflichtig seien. Zum anderen verlängere sich der Fußweg ins Zentrum, weil das Einkaufszentrum von der Oberstadt aus umgangen werden müsse. Hingegen profitiere die Schloss-Galerie von angrenzenden öffentlichen Parkplätzen. Das sei "ein Geschenk der Stadt an die Konkurrenz ihrer eigenen Altstadt". Bei Verwaltung wird das Vorgehen kritisiert

Bürgermeister Ralf Bußmer hat reagiert. Er schreibt an den Architekten und den Stadtrat: "Alle Vorgänge bezüglich des Einkaufszentrums sind von Anfang an offen gelegt worden." Auswahl- und Planungsfragen seien rechtmäßig und öffentlich behandelt, vom Stadtrat in öffentlicher Sitzung auch teilweise kontrovers diskutiert und darüber abgestimmt worden. Er erinnert an die fraktionsübergreifende Zustimmung und einstimmige Gesamtbeschlüsse. Er bedaure, dass Ede Binz "in diesem Projekt nicht den gleichen Weg gewählt habe wie bisher: "nämlich mit ,der Administration' oder sehr gerne mit mir direkt zu sprechen." Zum Schluss bietet er ein klärendes Gespräch an. Auf TV-Nachfrage nach bei der Verwaltung bekannt gewordenen Reaktionen auf den offenen Brief informiert Ralf Bußmer: "Nach meinem Bild sind alle Reaktionen im Tenor gleich: Man versteht Herrn Binz nicht. Man kritisiert die Art und Weise des Vorgehens. Man bewertet es emotional. Man begrüßt die klare und deutliche Antwort." Warum er sich überhaupt und erst jetzt öffentlich zu Wort melde? Ede Binz sagt: "Die heute von der Stadt vorangetriebene Planung habe ich wegen ihrer Einfalt anfangs einfach nicht ernst genommen." Wegen des "Energie- und Zeitaufwandes" habe er die Entscheidung immer verschoben. Die Anmerkungen seines Kollegen Dieter Rass zum Projekt hätte den Ausschlag für seine Aktion gegeben. Auch Ede Binz hat Reaktionen erhalten. Er sagt, es seien rund 20 Anrufer und neun Mails, alle zustimmend, elf Bitten um Aufnahme in den E-Mail-Verteiler und die Antwort des Bürgermeisters.

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