Die Sonne zeigte sich im vergangenen Jahr eher selten

Seit 24 Jahren führt der Traben-Trarbacher Hobby-Meteorologe Rudolf Heydenreich exakte Wettermessungen durch. Auch das zurückliegende Jahr 2008 bot wieder einige Überraschungen, dennoch war es insgesamt eher unspektakulär. Nachfolgend sein Bericht.

 Seit 24 Jahren zeichnet der Traben-Trarbacher Rudolf Heydenreich das Wetter auf. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Seit 24 Jahren zeichnet der Traben-Trarbacher Rudolf Heydenreich das Wetter auf. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Traben-Trarbach. (sim/red) "Gutes Wetter" ist für Meteorologen und auch für solche, die diese Wissenschaft nur als Hobby betreiben, immer dann, wenn richtig was los ist.

So gesehen kamen wir im Jahr 2008 nicht auf unsere Kosten. Bis auf wenige "Höhepunkte" verlief das Jahr unspektakulär. Meine Beobachtungsreihe umfasst nun lückenlos 24 Jahre.

Im Mittelwert schließen wir das Jahr mit 11,6 Grad. Dies bedeutet zwar eine Plus-Abweichung von 0,9 Grad, damit allerdings nur das elftwärmste Jahr seit meinem Messbeginn 1984/85.

Und zusammen mit 2004 ist es das kühlste Jahr seit 1999.

Die Anzahl der warmen Tage mit mehr als 20 Grad Maximum liegt bei 130 und damit niedriger als in den vergangenen Jahren. Über 74 Sommertage mit mehr als 25 Grad konnten wir uns freuen, heiße Tage über 30 Grad melden wir allerdings nur 16. Hier gibt es im Jahresvergleich große Spannen. 2007 waren es zwölf, im Jahre 2003 dagegen stieg das Thermometer an 38 Tagen über die schweißtreibende 30-Grad-Schwelle.

Wir kommen zur Kältebilanz: Frosttage: In den Monaten Januar bis April sowie November und Dezember stehen insgesamt 50 in meiner Statistik. Hier reicht die Spanne von 25 (1988) bis 75 (2003). Wir liegen also etwa in der Mitte. Eistage mit Dauerfrost sind im wärmeverwöhnten Moseltal selten. 2008 gab es nur zwei - den 29. und 30. Dezember.

18 Tage mit Schneefall entsprechen in etwa meinem langjährigen Mittelwert, sieben davon entfallen auf den März/April. Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang vor allem an den ungeliebten Osterschnee.

Die Temperaturspanne reichte von einem Minimum von -7,0 Grad am 30. Dezember bis zu bei weitem nicht rekordverdächtigen 35,4 Grad am 2. Juli.

Blitz und Donner gab es an 23 Tagen, richtig beeindruckend waren allerdings nur die beiden Gewitter Ende Mai (mit Hagelschlag).

Mit 176 Niederschlagstagen (statistisch fiel also an etwa jedem zweiten Tag Niederschlag, das ist aber normal) und 678 mm/Liter je Quadratmeter wurde das Regensoll um gut elf Prozent verfehlt.

Wir blicken also auf ein relativ trockenes Jahr zurück. Den letzten größeren Jahres-Niederschlagsüberschuss gab es 2002 mit 962 Liter Regenwasser je Quadratmeter. Als richtig nass können wir im Jahr 2008 eigentlich nur die Frühjahrsmonate Februar und März sowie den April bezeichnen. Ab Mai erreichte nur noch der Oktober sein Regensoll.

Dass es für die Natur trotzdem glimpflich ausging, liegt daran, dass der Niederschlag zeitlich gut verteilt war und eine ausgesprochene Hitze- und Dürreperiode ausblieb. Unwetterereignisse mit Extremmengen fehlten ebenfalls. Zum nassesten Tag wurde der 31. Mai mit gerade einmal 19,7 Millimetern Regen. Dies ist äußerst wenig und sogar ein neuer Minusrekord seit Messbeginn. In früheren Jahren haben wir Tagesmengen von über 35, in Einzelfällen sogar über 50 Liter je Quadratmeter gemessen.

Absolut enttäuschend ist die Sonnenscheindauer. Hier greife ich jeweils auf die Werte des Deutschen Wetterdienstes für Trier zurück. Dort schien die Sonne 2008 insgesamt 1443 Stunden, 250 Stunden weniger als 2007. Dies ist die geringste Ausbeute seit 1998. In meiner Statistik stehen 75 heitere sowie 158 trübe Tage. Überdurchschnittlich viel Sonne konnten nur die Monate Februar und Mai aufweisen.

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