Die Spitze im Visier

MORBACH. (ks) Die Morbacher Kegler zeigen wieder in der Bundesliga ihr Können. Die Freude ist groß, aber deshalb allein ändert sich beim Verein ganz wenig.

Sie stehen "hinter der Theke", der Ehrenvorsitzende Bernd Geiter und seine Gattin Heidi regeln den Ablauf auf der Bahn. Allerdings hat er vor ein paar Wochen - nach 35-jähriger "Amtszeit" - den Vorsitz an seinen Sohn Ralf abgegeben. Von einer großen Feier wegen der Erfolge ist bei den Morbacher Keglern nichts mehr zu sehen. "Warum auch", so Bernd Geiter. "120 Würfe in die rechte oder linke Gasse, auf die Vollen oder auf Abräumen, das ist für jeden Einzelsportler eine tolle Leistung, aber zum Vorzeigen nicht die ideale Sportart. Zumal es das bei Olympia überhaupt nicht gibt", begründet er gleich die bescheidene Haltung, obwohl der Verein jetzt "in der Bundesliga ist". Denn es ist klar: "Es gibt nirgends einen Cent mehr für unseren Verein.Trainingswürfe werden aus eigener Tasche gezahlt

Er weiß deshalb auch, dass alle Spieler wie bisher, nur vielleicht nun noch häufiger, ihre zwei Euro je 120 Trainingswürfe aus eigener Tasche zahlen, egal ob es der Hunolsteiner Alois Klein, Günter Thörnich aus Gielert, Alfred Mitscher aus Kövenig (Welt- und Deutscher Meister), Friedhelm Stumm aus Laufersweiler, Markus Martin aus Kirchberg, Andreas Martin aus Womrath, Peter Kasper aus Enkirch oder andere Kegler der Mannschaften sind. Sie werden auch weiterhin ohne Trainer auskommen, und gemeinsam im Privat-PKW die Strecken zu den gegnerischen Teams überbrücken, auch wenn sie in der Bundesliga oft weiter fahren müssen. Bei der Frage nach dem Nachwuchs ist Bernd Geiter skeptisch. Die Besten sind in der Jugendspielgemeinschaft Nahe/Hunsrück zusammen gefasst. "Die Erfolge unserer Aktiven, wie zuletzt bei den Gaumeisterschaften, sind immer vorbildlich. Der eine oder andere rückt dann auch sehr schnell in eine unserer sieben Herren- und zwei Damen-Mannschaften nach. Aber zu viele springen vorher ab. Schulsport scheitert an dem fehlenden Interesse der Schulen", sagt er. Dennoch sind Heidi und Bernd Geiter optimistisch: "Wir haben 2002 eine Acht-Bahnen-Anlage einweihen können, die in Deutschland vorbildlich ist. Wir haben mit den Deutschen Behinderten-Meisterschaften (2002), den Deutschen Meisterschaften (2003) und den Deutschen Jugendmeisterschaften (2004) hochkarätige Veranstaltungen erfolgreich ausgerichtet", berichten sie. "Unsere Herren wurden 2003 Vizemeister in der zweiten Bundesliga und sind jetzt nach dem Abstieg vor zwei Jahren wieder aufgestiegen; wir haben vielfache Deutsche und auch Weltmeister in unseren Reihen. Wir beide sind jetzt mit im Einsatz bei den Vorbereitungen zu den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften, die bis 30. April hier stattfinden, und danach kommen wieder Deutsche Meisterschaften", schildern sie das Programm der Morbacher Kegler. "Wir hoffen, noch lange beim Helferteam dabei zu sein."

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