Die Sprache des Weines

Kürzlich schickte mir eine Dame aus Schweich, die regelmäßig diese Weinkolumne liest, ein hübsches Büchlein mit dem Titel "Kleines Wörterbuch der Weinsprache". Verfasst hat es Hans Peter Althaus, Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Trier.

Dass man allein über die "Kunst der Weinbeschreibung" ein Buch mit knapp 200 Seiten schreiben kann, hat mich doch erstaunt. Von A wie Abbau bis Z wie zusammenziehend, sind dort mehr als tausend Begriffe erläutert, mit denen der Weinliebhaber den Genuss, die Vielfalt und Eigenart des Weines beschreiben kann. Was beweist, dass der Wein unter allen Getränken eine Sonderstellung einnimmt. Den Geschmack von Bier kann man auch beschreiben. Es kann herb oder malzig, frisch oder schal, würzig oder spritzig schmecken. Damit ist zumindest mein Wortschatz erschöpft, was die Beschreibung des Gerstensaftes angeht. Es gibt auch Biermixgetränke, die nach Coca-Cola oder Limonade schmecken, neuerdings sogar nach Bananen, Erdbeeren oder Ananas. Die lasse ich lieber stehen und greife statt dessen zum Wein. Denn kein Wein gleicht dem anderen. Hunderte von Rebsorten und unzählige Weinlagen gibt es, die alle bestimmte Charakteristika aufweisen. Und da ist natürlich der Jahrgangstyp und die Kunst des Kellermeisters, die aus jedem selbstständig ausgebauten Wein ein Unikat machen. Deshalb ist die Weinsprache so umfassend.Winfried Simon

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