Die Sprechfreude bei den Kindern wecken

Die gezielte Förderung der deutschen Sprache steht seit dreieinhalb Jahren in den städtischen Kindergärten von Traben und Trarbach auf dem "Stundenplan". Davon profitieren in Trarbach 32 Kinder, in deren Elternhaus nicht ausschließlich Deutsch gesprochen wird. In Traben kommen 18 Kinder in den Genuss dieser Förderung, die vom Land Rheinland-Pfalz und dem Kreis Bernkastel-Wittlich finanziert wird.

 In kleinen Gruppen werden Kindergarten-Kinder mit Migrationshintergrund in der deutschen Sprache gezielt und erfolgreich gefördert. Hier arbeitet Erzieherin Martina Kölsch mit Handpuppe „Finchen“ und den Kindern Zehra, Louis, Serena, Can Polat und Aycin (von links). TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

In kleinen Gruppen werden Kindergarten-Kinder mit Migrationshintergrund in der deutschen Sprache gezielt und erfolgreich gefördert. Hier arbeitet Erzieherin Martina Kölsch mit Handpuppe „Finchen“ und den Kindern Zehra, Louis, Serena, Can Polat und Aycin (von links). TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. (GKB) Erzieherin Martina Kölsch engagiert sich in Trarbach seit drei Jahren für das Projekt und wird seit letztem Sommer von Britta Bogati unterstützt. In Traben ist Claudia Schell seit dreieinhalb Jahren für die Sprachförderung der Jüngsten verantwortlich. Die Frauen besuchten Fortbildungsveranstaltungen und arbeiten unter anderem mit Bildkarten. "Die Kinder benennen die Begriffe, und da auch Verben dargestellt sind, können mit den Karten ganze Sätze gebildet werden", sagt Martina Kölsch. Aber es kommt auch vor, dass sie mit einem Koffer voller Kleidung oder diversen Obst- und Gemüsesorten im Kindergarten erscheint. Wortschatz und Grammatik werden so kontinuierlich erweitert. "Das Wichtigste ist, dass die Kinder Spaß haben und die Sprechfreude geweckt wird", sagt Claudia Schell. Wie ihre Kolleginnen in Trarbach bekommt auch sie mit Handpuppen einen guten Zugang zu den Kindern, "besonders, wenn sie etwas schüchtern sind".

Im Trarbacher Kindergarten versammeln sich jeweils acht bis zehn Kinder viermal pro Woche für rund 40 Minuten in einem hellen, freundlichen Raum. Dekoriert mit Baldachinen und einer Ansicht von Instanbul auf einem Wandtteppich versprüht er einen Hauch von weiter Welt zwischen den Weinbergen, auf die sich der Blick aus dem Fenster öffnet. "Die Kinder werden freier in der Sprache, weil sie in kleinen Gruppen eher zu Wort kommen", hat Kölsch festgestellt. Die Schützlinge der Erzieherinnen kommen unter anderem aus der Türkei, dem Kosovo, Rumänien, Bosnien, China, oder die Eltern sind Russland-Deutsche. Mit ihren deutschen Kameraden erlernen sie die Sprache spielerisch, dazu kommt die gezielte Förderung in Kleingruppen.

Für die Mütter und Väter, die nur sehr wenig Deutsch sprechen, haben die drei Erzieherinnen schon Kurse in der Volkshochschule initiiert. "Das wurde sehr gut angenommen, aber im Moment ist es etwas eingeschlafen", hat Kölsch festgestellt. "Wir bestätigen die Eltern aber auch darin, in ihrer Muttersprache zu sprechen", sagt sie.

Zweimal im Jahr treffen sie sich alle im Kindergarten und kochen Gerichte aus ihren Herkunftsländern oder Deutschland, wie im November, wo es "rund um den Hefeteig" ging.

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