Die Stadt träumt von einer Golden-Gate-Brücke

TRABEN-TRARBACH. Im Jubiläumsjahr des KVTT jagt ein Höhepunkt den nächsten. Bei der ersten Büttensitzung am Samstagabend in der ausverkauften Loretta-Halle zogen die bestens aufgelegten Akteure alle närrischen Register.

Die Traben-Trarbacher träumen. Sie träumen von einerwunderschönen Brücke. Sie träumen von einer goldenen Brücke - sowie die in San Francisco. Bald ist es soweit. Dann ist alles gut.Die Gäste kommen, sie lachen, sind fröhlich, sie kaufen, sieessen und trinken und lassen viel Geld im Städtchen. Es könntewirklich so schön sein, wenn da nicht die verflixte Realitätwäre. Aber im Karneval ist fast alles erlaubt, träumen sowiesound natürlich lachen - am besten über sich selbst. "Die Mönche" boten mit ihrem Gesangsvortrag wieder einmal eine gekonnte Satire auf manche Ungereimtheit im Städtchen. Sie waren eine der vielen Höhepunkte einer Büttensitzung, die an Wortwitz, Schalk und vor allem an tollen Showelementen alles zu bieten hatte, was sich der Besucher einer Kappensitzung wünscht.

Ein bestens aufgelegter Sitzungspräsident John Bockelmann, der auch als Protokoller geistreiche Sprüche klopfte (Kostprobe: "Die Brücke sollte fertig sein in 2002, April, April, vielleicht wird\\\\'s jetzt Mai") - hatte die fünfstündige Sitzung in der Loretta-Halle bestens im Griff.

Pünktlich um 20.11 Uhr marschierten die Rot-Weißen des KVTT in die Halle, Funken und Elferrat eskortierten das Traum-Prinzenpaar Stefan und Tina Bockelmann auf die Bühne, wo der Fanfarenzug Aufstellung nahm und den Prinzenmarsch intonierte. Moritz I. und Valerie I., das frech-fröhliche Kinderprinzenpaar, gab die Parole aus: "Auf die Uhr wird nicht geschaut, bis der nächste Morgen graut."

Die "Schätzchen des Vereins", die Piccologarde, brachte jugendlichen Schwung in die Halle, und Tanzmariechen Linda Weber schwebte leichtfüßig wie ein Vogel über die Bühne.

Hübsche Musen besingen Held Herkules

Harry Westphal stieg in die Bütt, setzte als Strohwitwer die Wohnung unter Wasser und Andreas Gründler beklagte sich über die trinkfreudigen Herren des KVTT-Vorstandes, "die mehr reden als schaffen". Schwungvoll und anmutig, keck und charmant - das ist die Funkengarde des KVTT. Die zehn hübschen Damen schmissen die Beine in die Luft, während gleichzeitig die Herren die Köpfe in die Höhe streckten. Bernd Heinecke, ein Vertreter des trockenen Humors, beschrieb das mühselige Tagwerk eines Lehrers: "Es gilt der alte Paragraf, von eins bis vier ist Lehrerschlaf." Und noch einmal die Piccologarde. Diesmal als Musen aus der griechischen Götterwelt verkleidet, besangen sie Herkules, den starken Helden.

Zum Traben-Trarbacher Karneval gehört die Guggenmusik wie das et cetera pp zu Stadtbürgermeister Weber. Mit Trommeln, Trillerpfeifen, Posaunen, Pauken und Trompeten eröffnete sie den zweiten Teil der Sitzung, der gleich einen ganz besonderen Höhepunkt zu bieten hatte. Die Gruppe Dance and More erinnerte mit wunderschönen historischen Kostümen an den genialen Pop-Komponisten an das Musical "Falco meets Amadeus". Der sinnenfreudige Mozart hätte seine Freude gehabt ob dieser Darbietung. Kostüme, Musik, Show und Tanz: die Besucher waren begeistert.

Humor mit einem Augenzwinkern - das war der Vortrag von Harry Westphal und Sandra Weber, die sich im Wartezimmer ihre kleinen Wehwehchen vorjammerten. Komödiantische Talente gibt es in Traben-Trarbach in Hülle und Fülle. Drei davon sind Christa Schneiders, Katja Metzger und Doris Schnitzius, die als resolute Putzfrauen den Dreck aus der Stadt fegten.

Rasant ging es noch einmal zu, als sich gestandene Männer, in kurze Glitzerkleidchen gehüllt, in rhythmischen Tanzbewegungen versuchten. Mittendrin Edeltänzer "Strunz" Heinz Wagner. Vor dem großen Finale noch einmal ein starker Auftritt der Prinzengarde. Zehn Dschungelgirls und ein begehrter Dschungelboy zeigten einen akrobatischen Tanz.

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