Die Stromautobahn in der Region wird ausgebaut

Wittlich-Wengerohr/Niederstedem · Der Hochspannungsnetzanbieter Amprion baut eine 220-Kilovolt-Höchstspannungsleitung zwischen Koblenz und Bitburg zu einer 380-Kilovolt Freileitung aus. Nötig ist das, weil in der Region immer mehr Strom produziert wird, der verteilt werden muss.

Die Stromautobahn in der Region wird ausgebaut
Foto: ARRAY(0xcad1228)

Wittlich-Wengerohr/Niederstedem. In der Eifel und im Hunsrück wird immer mehr Strom produziert, insbesondere durch Windkraftanlagen. Deshalb baut der Übertragungsnetzbetreiber Amprion eine bestehende 220-Kilovolt-Höchstspannungsfreileitung zu einer 380-Kilovolt-Freileitung aus. Zwischen Metternich bei Koblenz und Niederstedem bei Bitburg wird die Leitung auf einer Länge von 108 Kilometern für rund 145 Millionen Euro erneuert.
"Wir bauen quasi die Stromautobahn aus", erklärt Projektkommunikator Claas Hammes. Am Dienstagnachmittag hat Amprion Institutionen aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Naturschutz und Tourismus über das Projekt informiert. Dabei ging es um die Leitung zwischen Wengerohr und Niederstedem, bei der es sich um den dritten und letzten Genehmigungsabschnitt des Energiewendeprojekts handelt.

Was wird genau gemacht? Die neue Freileitung wird laut Amprion im alten Trassenraum errichtet. Auf der etwa 40 Kilometer langen Strecke zwischen Wittlich-Wengerohr und Niederstedem werden die 110 Strommasten ausgetauscht und durch rund 60 Meter hohe ersetzt. Die jetzigen Maste sind 50 bis 55 Meter hoch. Allerdings blieben die elektrischen und magnetischen Felder der Leitung auch künftig weit unter den gesetzlichen Grenzwerten, verspricht der Übertragungsnetzbetreiber. Die Schutzstreifen rechts und links der Trasse werden voraussichtlich von rund 30 Metern auf 32 bis 35 Meter verbreitert.

Was passiert jetzt? Derzeit ist die Erneuerung der gesamten Freileitung noch in der Planung. Allerdings hofft Amprion, diesen Sommer mit dem Ersatzneubau des ersten Genehmigungsabschnitts zwischen Metternich und Pillig zu beginnen. Der Übertragungsnetzbetreiber wartet auf den Planfeststellungsbeschluss. Für den zweiten Abschnitt zwischen Pillig und Wittlich-Wengerohr werden zurzeit die Planfeststellungsunterlagen erarbeitet.
Für den dritten Abschnitt zwischen Wittlich-Wengerohr und Niederstedem plant Amprion, diesen Sommer die Raumordnungsunterlagen bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord einzureichen. Im Sommer 2018 soll das Planfeststellungsverfahren beantragt werden. Dabei werden Details erarbeitet und die Gegebenheiten im Gelände untersucht. Außerdem werden die Pläne öffentlich ausgelegt, damit Betroffene Anregungen und Bedenken äußern können. "Wir werden mit allen Eigentümern neu verhandeln", sagt Hammes. Öffentliche und private Belange werden von der SGD Nord abgewägt, bevor sie den Planfeststellungsbeschluss erlässt, der wie eine Baugenehmigung alle wichtigen Details der zukünftigen Höchstspannungsleitung festlegt.
Baustart für den dritten Abschnitt ist, wenn alles nach Plan läuft, ab Herbst 2020 vorgesehen. Im Jahr 2022 könnte die neue 380-Kilovolt-Höchstspannungsfreileitung fertig sein.

Wer ist betroffen? Der Ausbau der Höchstspannungsfreileitung geht durch die Verbandsgemeinden Wittlich-Land, Trier-Land, Südeifel, Speicher, Bitburger Land und die Stadt Wittlich. Betroffen seien dort Landwirte, Staats- und Landesforste, Gewerbetreibende und Privathaushalte, sagt Hammes. Für Herbst 2017 plant Amprion - wenn die Planungen für den Trassenverlauf ausreichend konkret sind - Infomärkte, um das Projekt den Bürgern in der Region vorzustellen.

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