Kommentar Die Suche wird immer schwerer

Schlange stehen für das Amt des ehrenamtlich tätigen Stadt- oder Ortsbürgermeisters: Das gibt es schon lange nicht mehr. Wer will sich das auch in Zeiten antun, in denen die Aufgaben weiter wachsen, die persönliche Verantwortlichkeit steigt und Respektlosigkeit die Fairness im Umgang miteinander abgelöst hat.

 Kommentarfoto_Beckmann.pdf

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Foto: TV/Eltges, Stefanie

Am meisten meckern und fordern diejenigen, die jedwede kommunalpolitische Mitarbeit scheuen. Das ist ja auch durch Facebook, Instagram und Twitter sehr einfach geworden. Da greift auch Hass um sich.
Es ist keine prophetische Gabe nötig um zu behaupten, dass in Zukunft noch mehr Orte ohne Bürgermeister dastehen werden – selbst wenn die Aufwandsentschädigung erhöht werden sollte. Im verhältnismäßig kleinen Lösnich wird die Vakanz nicht so auffallen. Was wird aber sein, wenn in den Hauptorten der Verbandsgemeinde, also in Bernkastel-Kues, Zeltingen-Rachtig, Neumagen-Dhron, Piesport oder Mülheim, niemand für das höchste Amt kandidiert? Dann muss die VG-Verwaltung ihren Personalstand aufstocken. Denn die notwendigen Beauftragten werden mehr als einen halben Tag pro Woche benötigen, um dem ihnen zugeteilten Ort gerecht zu werden.
Eine Patentlösung gibt es nicht. Schließlich gibt es eine Gemeindeordnung, die solche Sachen regelt und entsprechend geändert werden müsste. Vorstellbar wäre aber, dass beispielsweise zwei Ortsbeigeordnete die Geschäfte auch über einen längeren Zeitraum gemeinsam führen. Die Bereitschaft Beigeordneter zu werden scheint zumindest derzeit noch groß genug zu sein. Aber auch das kann sich ändern.
In Abwandlung eines bekannten Spruches könnte man sagen: Erst wenn die Menschen erkennen, dass eine regulierende und ausgestreckte Hand über einen längeren Zeitraum fehlt, werden sie merken, wie wichtig ein Bürgermeister ist.

mosel@volksfreund.de

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