Die Wähler und der reine Wein

Am 27. September wird ein neuer Bundestag gewählt. Dass der Wahlkampf tobt, kann man sicherlich nicht behaupten. Eine Redensart taucht aber häufig in diesem Zusammenhang auf. Die Politiker und Parteien sollen doch bitteschön den Wählern "reinen Wein einschenken".

Diese Forderung macht auch in vielen anderen Bereichen des Lebens die Runde. Woher stammt dieser Ausdruck?

Im Mittelalter streckten viele Gastwirte den Wein, den sie ausschenkten, mit Wasser, aber beispielsweise auch mit essigsaurer Tonerde (pfui Teufel, kann man da nur sagen).

Ein Wirt, der "reinen Wein" einschenkte, war demnach ein ehrlicher Mensch, der seine Gäste nicht betrog. Die Redewendung wird also heute gebraucht, wenn ausgedrückt werden soll, dass jemand mit einer Wahrheit herausrückt. Wie heißt es so schön: Im Wein liegt Wahrheit. Und wie ist es, wenn man die Redewendung wörtlich nimmt? Es ist zwar nicht auszuschließen, dass es einige schwarze Schafe gibt, aber insgesamt ist davon auszugehen, dass Winzer und Wirte reinen Wein einschenken. Was sollte auch dagegen sprechen? Schließlich hat die Qualität der Weine, zum Beispiel an der Mosel, ein ganz tolles Niveau erreicht.

Warum sollte das durch irgendwelche Zusätze verwässert werden?! ma/r.n.

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