Die wahre Mitte

Nach den tollen Tagen lädt uns die vorösterliche Bußzeit zu einer noch ganz anderen Freude ein als so manche Versuchung, die unser Leben nicht immer freier macht.Drei für uns typischen Situationen hat sich Jesus in der Wüste gestellt: die Versuchung, nur die eigenen Bedürfnisse im Auge zu haben, mit auffallenden Aktionen auf sich selbst aufmerksam zu machen und vor den falschen Dingen und Menschen auf die Knie zu gehen.

Das wäre ein ganzes Trainingsprogramm wert, um an sich selbst zu erfahren, was Auferstehung ist. Jesus hat es getan, aus dem Anfang und der Mitte seiner Berufung. Jeder echte Anfang trägt in sich eine Verheißung. "Im Anfang schuf Gott die Erde … und den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis." "Im Anfang war das WORT … das Fleisch wurde". Der Anfang ist ein Wort voller Verheißung und Hoffnung. In ihm ist das Geheimnis unseres Ursprungs und unserer Bestimmung präsent, die unstillbare Sehnsucht, die Mitte unseres Lebens zu finden, "aus Entfremdung in die Verähnlichung" zu gelangen (Bernhard von Clairvaux). Darum "muss die Mitte frei bleiben". Für jeden Menschen ist zwar die Mitte zunächst er selbst. Das ist auch für den Christen legitim; denn jeder ist einzig und unverwechselbar erschaffen. Das ist seine Würde und Chance. Aber viele sind nicht das, was sie sein sollten. Die wahre Mitte ist in der Übereinstimmung mit dem Geheimnis des "Gott in uns, Anfang der Herrlichkeit", "Licht zur Erleuchtung jedes Menschen", auch unseres Lebens in österlicher Freude. Abt Bruno Fromme

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort