Die Winzer müssen wachsam sein

Riesling erobert die Welt", titelt die Zeitschrift "Weinwelt" in ihrer aktuellen Ausgabe einen Bericht: Eine kurze treffende Überschrift! Danach hat sich eine neue Internationale Stiftung Riesling gegründet.

Sie hat sich die Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie eine Verbesserung der Kommunikation unter den Erzeugern zum Ziel gesetzt. Ein guter Vorsatz! Trotzdem hat mich der Bericht stutzig und nachdenklich gemacht. Denn entstanden ist die Stiftung nicht in Deutschland, sondern bei einer sogenannten Riesling-Renaissance-Konferenz in einem Weingut in den USA. Zum ersten Treffen, das ebenfalls in den USA, in San Francisco, stattfand, kamen Winzer aus den USA, Kanada, Neuseeland und auch aus Deutschland zusammen. Nichts gegen Riesling aus Übersee. Er hat aber nur wenig bis gar nichts mit dem Riesling aus den Steillagen von der Mosel oder aus dem Rheingau zu tun. Diese Filigranität und dieses Zusammenspiel von Frucht und Säure sind nur auf den Schieferböden in unseren Breiten zu erzeugen. Und langsam kriecht etwas in mir hoch. Wollen da die Winzer aus den USA, aus Kanada und aus Neuseeland vielleicht den Rahm abschöpfen, der derzeit vorrangig durch die hiesigen Winzer erzeugt wird? Letztlich entscheidet zwar der Geschmack der Verbraucher. Aber man weiß ja nie. Die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer sollten deshalb wachsam sein, damit nicht andere die Lorbeeren ernten, die eigentlich ihnen zustehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort