Die Wittlicher haben die (Bürgermeister)Wahl: Zwei Mann, ein Ziel, vier Fragen

Wittlich · Eine Ehrensache sollte es für die Wittlicher sein, am Sonntag, 12. März, ihren neuen Bürgermeister zu wählen. Bei der letzten Wahl gab es sechs Bewerber, nun sind es zwei. Beides sind bekannte Kandidaten. Der Trierische Volksfreund hat sie befragt.

 Bürgermeisterkandidat Joachim Rodenkirch. Foto: privat

Bürgermeisterkandidat Joachim Rodenkirch. Foto: privat

 Bürgermeisterkandidat Stephan Henkel. Foto: privat

Bürgermeisterkandidat Stephan Henkel. Foto: privat

Die Wittlicher haben die Wahl am Sonntag in einer Woche. Der amtierende Bürgermeister Joachim Rodenkirch, CDU, und der parteilose Stephan Henkel treten an, um der Stadt weitere acht Jahre vorzustehen. Zur Wahl davor, 2009, traten sechs Kandidaten an. Joachim Rodenkirch setzte sich mit 59,4 Prozent durch. Auch Stephan Henkel kandidierte damals und erhielt 2,34 Prozent der Stimmen. Beiden Männern hat der TV dieselben Fragen gestellt und zwecks Gleichbehandlung eine Längenvorgabe für die Antwort gemacht.

Welches könnte aus jetziger Sicht das zentrale Thema für die kommende Bürgermeister-Amtszeit werden und wie wollen Sie sich dafür einsetzen?

Joachim Rodenkirch: Die Sanierung des Vitelliusbades wird die Verwaltung, die städtischen Gremien und den Bürgermeister intensiv beschäftigen. Weiterhin stehen die Projekte Lieserufer, Parkplatz Karrstraße, ein barrierefreies Bürgerbüro, Türmchen, Neubau der Kindertagesstätte St. Peter und die Erweiterung der Meistermann-Grundschule auf der Agenda. Es gilt weiterhin neue Bau- und Gewerbegebiete zu schaffen. Ein besonderes Anliegen ist mir die Innenstadtentwicklung. Letztlich ist dies jedoch Daueraufgabe für uns alle.

Stephan Henkel: Schuldenfalle Wittlich: Der TV selber schreibt 2016: "In Zeiten knapper Kassen will wohl überlegt sein, wofür die Stadt Geld ausgibt... Wittlich gehört nicht zu den reichen Städten im Land... 33,6 Mio. Schulden lasten schwer auf dem Stadtsäckel." Lösung: Schulden abbauen, Kosten einsparen, Sitzungssaal und Umbau im Stadthaus streichen, Lieserumgestaltung Platz an der Lieser streichen. Parkplatz Karrstraße laut Bürgerwillen sofort zügig gestalten. Mittelfristig Schwimmbad gestalten. Verwaltung verschlanken.

Welche Stärken der Stadt gilt es weiter zu fördern?

Rodenkirch: Wittlich ist das herausragende Mittelzentrum zwischen Trier und Koblenz! Die Stadt bietet bei rund 19.000 Einwohnern mehr als 17.000 Arbeitsplätze. Dies ist ein wichtiger Standortvorteil, den es durch weitere Investitionen in die Infrastruktur weiter zu stärken gilt. Aktuell ist uns dies mit der Ansiedlung der Firma Benninghoven im Industriegebiet Wengerohr-Süd sehr gut gelungen. Gleichzeitig müssen aber auch die weichen Standortfaktoren Kultur, Bildung, Freizeit weiter ausgebaut und optimiert werden.

Henkel: Man kann die vielen Leerstände doch nun wirklich nicht als Stärke bezeichnen, auch wenn die Stadtverwaltung verzweifelt versucht, kurz vor der Wahl, mit Alwin-Projekten regen Aktionismus vorzugaukeln. Stark ist, wenn sich Bürgerinitiativen, wie zum Parkplatz Karrstraße, formieren, die sich gegen unsinnige Stadtratvorhaben durchsetzen. Daran, wie dieser Bürgerwille abgebügelt und ignoriert wurde, sieht man doch, dass sich immer weniger Menschen an der politischen und gestalterischen Planung beteiligen wollen.

Und welche Probleme sehen Sie womöglich noch, für die es noch kein Patentrezept gibt, die Sie aber angehen wollen?

Rodenkirch: Bei der weiteren Entwicklung der Stadt Wittlich stoßen wir im wahrsten Sinne des Wortes an kommunale Grenzen. Bedauerlicherweise wurden die Städte bei der Kommunalreform in Rheinland-Pfalz bislang nicht berücksichtigt. Ich halte es für wichtig, dass die Stadt Wittlich sich weiter entwickeln kann, um die Zukunft des urbanen Raumes zu sichern. Außerdem gilt es, die Haushaltslage der Stadt zu verbessern und die Schulden abzubauen. Beide Aspekte liegen jedoch nicht alleine nur in unserer Hand.

Henkel: Überlegen Sie sich doch mal, wenn die Kredit- und Schuldzinsen wieder rasant ansteigen, wie Sie dann 33, 40 oder 50 Millionen Stadtschulden jemals wieder zurückzahlen wollen. Das hat Herr Lequen von den Grünen doch in der letzten Stadtratssitzung ziemlich deutlich ausgesprochen, worüber der TV wohlweislich gar nicht berichtet hat. Lesen Sie doch mal Genaueres in den vielen Veröffentlichungen von mir auf Facebook und in der Wittlicher Intelligenten Liste nach, um sich schlau zu machen.

Abseits eines Bürgermeisteramtes: Wie setzen Sie sich rein persönlich für Ihre Heimatstadt ein?

Als Bürgermeister ist man rund um die Uhr im Dienst und damit eine öffentliche Person, der letztlich wenig Raum und Zeit bleibt für persönliche Belange. Insofern ist mein persönliches Bestreben stets auf das Wohl der Stadt Wittlich und das ihrer Bürgerinnen und Bürger gerichtet.
Dies ist für mich Ehre und Verpflichtung zugleich.

Henkel: Im Laufe der letzten zehn Jahre habe ich, wie jeder weiß, auch bedingt durch meine Teilnahme an bisher vier Wahlen im Kreisgebiet, Tausende von Anregungen und wohlgemeinte Vorschläge in unzähligen Veröffentlichungen gemacht, auch, wie sehr wohl bekannt ist, in dieser Zeitung. Ich bin ein Mann des Wortes und ein Mann der Tat und verspreche in der Regel nichts, was ich nicht halten kann. Sonst hätte ich in diesen kurzen Artikel genauso viel oder noch mehr Wahlversprechen und glatte Worte hineingepackt wie mein Mitbewerber.

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