Die Wüste soll leben

WITTLICH. Das Kasernengelände wirkt wie eine Wüste. Einsam ragt noch der riesige Schornstein in den Himmel. Er fällt zuletzt. Auf den 22 Hektar "Marshall Foch Kaserne" haben die Abrissbagger ganze Arbeit geleistet. Nächster Schritt ist die Erschließung. Laut früheren Angaben der Stadt bleibt eine ebene Fläche von 18 Hektar für die Neuansiedlung von Gewerbebetrieben und den Bau von Wohnungen. Davon sind bislang 1,5 Hektar verkauft.

Aus der "Marshall Foch Kaserne" wird das "Quartier Francais". Derzeitiger Stand der Abrisskosten: 1,8 Millionen Euro. "200 000 Kubikmeter umbauter Raum wurden abgebrochen. 6600 Kubikmeter Beton sind angefallen und vor Ort zerkleinert worden. Rund 1500 Tonnen Bauholz unterschiedlicher Klassen wurden entsorgt. Es wurden etwa 23 000 Kubikmeter Fremdboden in die durch den Rückbau der Keller entstandenen Gruben eingebaut", listet Lothar Schaefer die gigantischen Mengen auf. Er rechnet damit, dass kostenmäßig "die Summe von zwei Millionen Euro nicht überschritten wird."Plus 1,3 Hektar durch Bachrenaturierung

Am Mittwoch wurde entschieden, wer den Kreiselbau an der L 141 anpackt - im Gespräch war eine Firma aus Wittlich. Auch die innere Erschließung des Geländes mit Leitungen und Straßen - wie im Masterplan vorgegeben - wurde vergeben. Schaefer: "Mit dem Beginn der Arbeiten ist ab Mitte/Ende Oktober zu rechnen. Die Erschließungsarbeiten sollten dann im Frühsommer 2006 abgeschlossen sein." Möglicherweise wird die Stadt weiter mit der Firma Kirner Erdbau kooperieren, denn die wird vielleicht "in der Nachbarschaft" tätig. "Die Kirner Erdbau ist als Partner einer Arbeitsgemeinschaft mit der Firma Züblin bei der Vergabe von Bauleistungen für die Erweiterung der JVA Wittlich im Rennen. Die Vergabe ist noch nicht erfolgt. Sollte die Kirner Erdbau den Auftrag bekommen, ist es denkbar, dass überschüssige Bodenmassen aus dem Bereich JVA günstig im Bereich der ehemaligen Kaserne eingebaut werden können." Auf die Frage, wie viel Prozent der Fläche nun vermarktet seien und was man sicher über die zukünftige Nutzung sagen könne, antwortet Lothar Schaefer: "Derzeit sind etwa 1,5 Hektar Fläche verkauft." Das entspricht dem Edeka-Center, für das eine Gesamtgrundstücksfläche von 14 000 Quadratmetern in der Verträglichkeitsuntersuchung angegeben wurde. Schaefer weiter: "Darüber hinaus bestehen Verkaufsoptionen. Der Schwerpunkt der Vermarktung wird erst nach den Erschließungsarbeiten erfolgen." Der Preis für Gewerbeflächen ist laut Internetseiten der Stadt Verhandlungssache. Als Bodenrichtwert gelten 78 Euro pro Quadratmeter. Übrigens haben sich die zu vermarktenden Flächen im Randbereich zur L 141 etwas vergrößert. "Durch die Renaturierung und die damit verbundene Umlegung des Gewässers/Grabens konnten gegenüber der ursprünglichen Fläche insgesamt 1,3 Hektar dazu gewonnen werden. Davon sind rund 8500 Quadratmeter für den Verkauf nutzbar. Die zu erzielenden Mehreinnahmen beim Verkauf der Flächen übersteigen die Kosten für die Bachrenaturierung deutlich", informiert der Chef der Stadtwerke. Befürchtungen, wegen der Renaturierung des Bieybachs entlang der L 141 könnte es bei Hochwasser zu Komplikationen kommen, seien grundlos, erklärt Schaefer: "Aus der Änderung des Gewässers entlang der L 141 ergeben sich keine Auswirkungen auf den Abfluss der Lieser. Die wasserrechtliche Genehmigung liegt vor."Römerstraße wird an der L 141 dicht gemacht

Mit der Erschließung wird dann auch die Römerstraße zur L 141 dicht gemacht. Der Verkehr fließt dann über die Römerstraße ins Konversionsgelände zum inneren Kreisel weiter zum Kreisverkehr L 141 und umgekehrt. Forderungen, wenigstens eine Rechtsabbiegespur in Richtung Stadt an der L 141/Römerstraße zu erhalten, können nicht umgesetzt werden. Lothar Schaefer: "Der Landesbetrieb Straßen und Verkehr Trier (LSV) als Baulastträger der L 141 hat den kompletten Rückbau der Einmündung Römerstraße zur Bedingung für die Neuanlage des Kreisverkehrs L 141/Marschall-Foch-Kaserne gemacht. Diese Forderung wurde in den Entwurf des Bebauungsplans eingearbeitet. Insofern kann man davon ausgehen, dass die Rechtsabbiegespur vom Tisch ist." Und was ist mit der Zufahrt "Welcome" (früher Offizierscasino) am kleinen Rothenberg an der L 141? Lothar Schaefer sagt: "Die Zufahrt wird wohl vorerst erhalten bleiben, auf Dauer wird man sich der Forderung des LSV nach Rückbau allerdings nicht entziehen können." Informationen zu diesem Thema gibt es im Internet auf: www.konversion-wittlich.de und www.wittlich.de.

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