Die Zeit des großen Kaufrauschs ist vorbei

WITTLICH. Trendwende: Statt Schnäppchenjagd war beim Flohmarkt der Einzelhändler in Wittlich eher gezieltes Kaufen angesagt. Die Wittlicher Geschäftsleute sind aber mit ihren Umsätzen durch die Bank zufrieden.

Entspannte Atmosphäre herrschte beim Flohmarkt der Einzelhändler in Wittlich. Aus dem Umland, von der Mosel und sogar aus weiter entfernt gelegenen Teilen unserer Region kamen Gäste nach Wittlich. Der Umsatz der Händler fiel zwar im Vergleich zu den Vorjahren geringer aus, aber die Geschäftleute waren dennoch durchweg zufrieden. Hans Gelz von der Parfümerie Gelz in der Burgstraße bezeichnet den Umsatz als "ganz gut". Er spricht von vielen Kunden aus der Umgebung, besonders von der Mosel, sowie Touristen. Die Verkäufer am Stand von Sport Schmitz in der Neustraße berichten, dass die Kunden viel gezielter einkaufen als noch vor Jahren, als die Menschen sich auf die Sonderangebote gestürzt hätten. Der große Kaufrausch sei vorbei. Nachteil für die Einzelhändler: Konnten sie sonst gut beim Flohmarkt ihre Lager räumen, bleiben die Artikel nun liegen. Am Platz an der Lieser bestätigt Margret Lütticken von Herrenmoden D3: "Die Kundenfrequenz ist nicht so hoch. Aber die Leute verweilen länger am Stand und kaufen bereits Herbstware." Auch sie bestätigt, dass die Schnäppchenjagd bei den meisten Besuchern diesmal nicht im Vordergrund steht. Wie im Urlaub: Pariser Platz mausert sich

Die Attraktivität der angebotenen Ware und das gesamte Umfeld des Stands seien entscheidend. Deshalb verwöhnen Margret Lütticken und ihre Schwester Mechthild die Kunden mit Sekt und Waffeln. Bettina Garaus aus Neukirchen bei Moers, die ihre Schwester in Wittlich besucht, fand das passende Schnäppchen. "Ich bin total begeistert", sagt die junge Frau und zeigt einen Blazer, den sie beim Textilhaus Freckmann für 20 Euro erworben hat, runtergesetzt von 79,95 Euro. Auf dem Markplatz trifft sich die Familie Martin aus Worms, die am Schalkenmehrener Maar urlaubt. Durch die Presse haben sie vom Flohmarkt mit dem Schachspielen erfahren und den geplanten Ausflug nach Wittlich auf den Samstag verschoben. Während die Eltern shoppen, nutzen die Kinder Christian und Jakob das Angebot des Wittlicher Schachclubs: Der Verein bietet "Open-Air-Schach" auf dem Marktplatz an. Sie probieren das Quadro-Schach, bei dem vier Spieler gleichzeitig mitmachen können. Die Spielregeln sind auf dem Schachtisch ausgelegt, ebenso wie für das Janus-Schach, bei dem Läufer und Springer in einer Funktion als Janus vereinigt sind. Gartenschach ist ebenfalls möglich und wird ausgiebig genutzt. Laufend verändert sich das Publikum - bei den Schachspielern ebenso wie bei den Flohmarkt-Kunden. "Kommen Sie an den Tisch", fordert Manfred Loch vom Schachclub einen interessiert blickenden Mann auf, "und spielen Sie gegen unseren Stadtmeister Achim Müllen." Der Angesprochene reagiert prompt, gibt sich als Bernkasteler zu erkennen, der gerne in Wittlich einkauft und zudem Schach spielt. Na also, die Vielfalt macht's und schon ist der Marktplatz belebt. Währenddessen geht das Einkaufserlebnis weiter, von der Burgstraße und der Neustraße hinunter über den Markt und die Himmeroderstraße bis zum Pariser Platz. Dort herrscht die bei Gästen wie Einheimischen beliebte Urlaubsatmosphäre in Straßencafés rund um den Brunnen. Man trifft sich zum Plausch, zum Kaffee, zum Erholen - Genießen ist angesagt.

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