"Man merkt überall den Unmut der Menschen über die etablierten Parteien", betont Matthias Müller (Bullay), neuer FWG-Vorsitzende. Anfang des Jahres hatte er mit den Freien Wählergruppen in den einzelnen Verbandsgemeinden Kontakt aufgenommen, um über Alternativen nachzudenken. Immerhin 35 Personen nahmen an der Gründungsversammlung in Cochem teil. Darunter neben Matthias Müller, der Bürgermeister in Bullay ist, erfahrene Kommunalpolitiker wie Hubert Blümmert, der mit seiner Liste in Klotten die CDU-Mehrheit brach, Ulli Burkholz aus Brauheck, der im Cochemer Stadtrat sitzt, oder Norbert Krötz aus Ediger-Eller, Ex-Bürgermeisterkandidat in der VG Cochem-Land. Ende März soll die Kreistagsliste aufgestellt werden. Und sie rechnen sich Chancen aus, die politischen Mehrheitsverhältnisse im traditionell schwarzen Kreis Cochem-Zell zu verändern. Der SPD macht der negative Bundestrend zu schaffen, der CDU das Kreissparkassen-Debakel, wie die Diskussion auf deren Kreisparteitag in Faid zeigte. Statt Parteipolitik will die neue FWG sachorientierte Entscheidungen in den Mittelpunkt stellen. Erstes Ziel sei die Gesundung der Kreisfinanzen und ein umfassender Bürokratieabbau. Matthias Müller optimistisch: "Die Zeit ist reif für Veränderungen." Derzeit verfügt die CDU im Kreistag mit 24 Mandaten über eine glatte Mehrheit, die SPD hat zehn Sitze, je zwei entfallen auf die FDP und Bündnis 90/Die Grünen. Bei den etablierten Parteien sorgt die FWG dabei offenbar schon für Unruhe. So warf der JU-Kreisvorsitzende, Thomas Welter, der neuen Gruppierung vor, sie zeige nur platte Formulierungen und Polemik und der FDP-Kreischef Hans-Georg Schuh sprach von Lügen und Unkenntnis bei der FWG. Ein kleiner Vorgeschmack auf den anstehenden Kommunalwahlkampf im Kreis Cochem-Zell.