Die zweite Liebeserklärung

LEIWEN/BERNKASTEL-KUES. Bilder können viel aussagen: Die Fotos, die Annette Köwerich auf ihren Postkarten anbietet, geben einen ganz besonderen Eindruck von der Kulturlandschaft.

Vor gut einem Jahr hat Annette Köwerich ihr Werk "Ein kleines Bilder- und Lesebuch von der Mosel" vorgestellt. "Eine einzige Liebeserklärung" titelte damals der Trierische Volksfreund . Prominente Zeitgenossen antworten darin auf die Frage "Woran denken Sie, wenn Sie Mosel hören oder trinken". Die oft ausdrucksstarken Gedankengänge werden mit eindrucksvollen Landschaftsfotos des gebürtigen Trierers Thomas Lemmler noch verstärkt. "Die Fotos sollte man als Muster für Postkarten nehmen", regte Hermann Lewen, Intendant der Mosel Festwochen, damals bei der Präsentation des Büchleins an. Annette Köwerich hat diese Anregung aufgenommen. Sie präsentiert aufklappbare Postkarten, die eindrucksvoll die Mosel- und die Eifel-Landschaft sowie ihre Menschen zeigen. Thomas Lemmler hat erneut die Fotos beigesteuert. Dazu gibt es kleine Texte, die Annette Köwerich meist Büchern, zum Beispiel Rudolf G. Bindings "Moselfahrt aus Liebeskummer", entnommen hat. Die Postkarten tragen Titel: "Sommer an der Mosel", "Herbst an der Mosel", "Morgen an der Mosel", "Abend an der Mosel", "Morgen in der Eifel", "Sommer in der Eifel". Die Bilder treten natürlich in Konkurrenz zu den Postkarten, die der Urlauber kaufen kann. Die sind in erster Linie auf Fachwerk-Idylle ausgerichtet. Im Falle Bernkastel-Kues kommt zum Beispiel hinzu, dass einige Karten gar nicht mehr zeitgemäß sind, weil es bauliche Veränderungen gegeben hat. "Mit ihnen wird ein Klischee transportiert, das gar nicht dem Bild der Mosel entspricht", sagt Hermann Lewen. Der Markt für diese Art von Hochglanz-Karten, die in großer Stückzahl entstehen, sei aber per Monopol geregelt, sagt er. Deshalb könnten Köwerichs Karten auch nur einen kleinen Gegenpol darstellen. Und sie werden auch nicht im Souvenirladen angeboten, sondern in Buchhandlungen, Hotels und Tourist-Informationen. Doch der Erfolg ihres kleinen Büchleins hat Annette Köwerich mutig gemacht. Einige tausend Exemplare hat sie schon verkauft. "Damit hatte ich nicht gerechnet", gibt sie zu. Mittlerweile hat sie ihren eigenen Verlag gegründet und auch Anfragen von drei anderen Verlage, die mit ihr zusammen ein Buch machen wollen. Mit einem von ihnen wird sie wohl ein Projekt starten. Genaueres verrät sie aber noch nicht.

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