Diese Frau wird neue Ehrenbürgerin von Kröv

Zum dritten Mal in ihrer Geschichte hat die Gemeinde Kröv die Ehrenbürgerrechte verliehen. Zuteil wurde diese Ehre Gudrun Hüls-Beth. Die 80-Jährige hat sich besondere Verdienste um ihren Heimatort erworben.

Kröv. Vor zwei Jahren stand sie auf einem Gerüst an der Außenfassade der Grundschule Kröv — mit 78 Jahren. An eine kahle Wand malte sie den Kröver Kirchenpatron Sankt Remigius, ein Kunstwerk, das sie selbst entworfen hat. Geht man durch den schmucken Moselort, findet man zahlreiche Werke von Gudrun Hüls-Beth. An der Außenwand der Weinbrunnenhalle Kröver Nacktarsch befinden sich drei große Schiefertafeln, die den Mosellauf, verziert mit goldenen Trauben und dem Kröver Wappen, zeigen. Auf einer Tafel steht geschrieben: "Kröv, das gastliche Weindorf mitten im Moselland". Auch dieses Relief hat Gudrun Hüls-Beth geschaffen.

Madonna in der Bergkapelle



Mitten in den Weinbergen oberhalb des Ortes sprudelt frisches Quellwasser aus einem Brunnen. Der Brunnen ist mit Bruchsteinen und einem Relief "Christus in der Kelter" eingefasst. Vor 26 Jahren hat Gudrun Hüls-Beth dieses Motiv aus Ton geformt. Das jüngste Werk der 80-Jährigen ist eine gemalte Rebenmadonna, die seit knapp einem Jahr den Innenraum der Kröver Bergkapelle verschönert.

Das alles hat sie ehrenamtlich gemacht - und es ist noch lang nicht alles. "Man kann so viel tun, was wenig kostet - mit guten Ideen und Arbeit", sagt sie.

Am 8. März wurde Gudrun Hüls-Beth 80 Jahre alt. Ortsbürgermeister Günter Müllers und VG-Chef Otto Maria Bastgen gratulierten und teilten der Jubilarin mit, dass die Gemeinde ihr die Ehrenbürgerrechte verleihen werde. Der einstimmige Gemeinderatsbeschluss eine Woche später war nur noch Formsache. "Damit würdigen wir das Lebenswerk von Gudrun Hüls-Beth. Sie hat Außergewöhnliches für unser Dorf geleistet", sagt Müllers.

Begeisterte Tänzerin



Schon sehr früh begann die Kröverin, sich ehrenamtlich zu engagieren. Als junge Frau und Mitglied der Kröver Volkstums- und Trachtengruppe nahm sie 1953 am Turnfest in Hamburg teil, wo "auf dem Wasser" Turnübungen gezeigt wurden. Ein Jahr später tanzten beim ersten Internationalen Kröver Trachtentreffen Folkloregruppen auf der schwimmenden Moselbühne. Sie war viele Jahre im Organisationsteam, sie verfasste jedes Jahr die Festbroschüre, und sie stickte nach eigenen Entwürfen die prächtige Standarte der Volkstumsgruppe. Für die "Kröver Reichsnarren" entwarf sie die Figur des "Reichsnarrens", die Wimpel, Fahnen und Orden ziert.

Die Älteste von fünf Geschwistern einer Winzerfamilie studierte an der Werkkunstschule Trier Textilkunst. Danach musste sie noch einige Jahre im elterlichen Winzerbetrieb helfen, bevor sie, inzwischen mit Josef Hüls verheiratet, 1965 an der Kröver Volksschule Lehrerin wurde.

Einer ganzen Kröver Generation hat die kinderlose Frau Schreiben und Rechnen beigebracht. Besonders gerne hat sie die Jungen und Mädchen mit ihrer Heimat vertraut gemacht. Der Geschichte ihrer Heimat gilt ihr großes Interesse.

Zahlreiche Publikationen über die Geschichte Krövs, über die Straßennamen, über die uralten Höfe im Ort oder über den Dialekt hat sie verfasst. Und so ganz "nebenbei" war sie in der Kommunalpolitik aktiv. Von 1969 bis 2004 arbeitete sie im Gemeinderat mit, war 20 Jahre Ortsbeigeordnete und saß 16 Jahre im Verbandsgemeinderat. Als Ehrenbürgerin hat sie nun kostenlosen Eintritt zu gemeindlichen Veranstaltungen wie dem Trachtentreffen, und sie kommt umsonst ins Freibad.

In ihrer bescheidenen Art kommentiert sie die Auszeichnung so: "Diese Ehre ist bei mir noch gar nicht richtig angekommen. Das war doch eigentlich nicht notwendig."

EXTRA

KRöVER EHRENBüRGER



Theo Breidbach: Von Oktober 1968 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand Ende Februar 1995 führte er die Amtsgeschäfte der nach der Verwaltungsreform neu geschaffenen Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf. Zuvor war er sechs Jahre Bürgermeister der früheren Amtsverwaltung Kröv, später auch der Amtsverwaltung Bausendorf. Er erhielt 1987 die Ehrenbürgerrechte der Gemeinde. Breidbach ist 2008 gestorben. Paul Schnitzius: Der heute 78-Jährige war 21 Jahre Kröver Ortsbürgermeister und 40 Jahre Mitglied im Verbandsgemeinderat Kröv-Bausendorf. Er erhielt 2002 die Ehrenbürgerrechte der Gemeinde Kröv.

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