Dieser Platz wird teurer werden - Mehr als eine Million Euro für Wittlicher Karrstraßengelände

Wittlich · Der Ausbau des Karrstraßengeländes kostet vermutlich mehr als eine Million Euro. Ein Grund ist der als belastet geltende Boden. Der muss entsorgt werden. Die Verwaltung hat nun alle Fakten auf den Tisch gelegt.

 Fällt erst auf den zweiten Blick auf: Der Parkplatz Karrstraße hat einen Buckel. Weil die Deponiekosten für Boden stark angestiegen sind, wird die Entsorgung um 100 000 Euro teurer. TV-Foto: Sonja Sünnen

Fällt erst auf den zweiten Blick auf: Der Parkplatz Karrstraße hat einen Buckel. Weil die Deponiekosten für Boden stark angestiegen sind, wird die Entsorgung um 100 000 Euro teurer. TV-Foto: Sonja Sünnen

Foto: (m_wil )

Wittlich Eins ist klar: Wittlichs Bürger werden hellhörig, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass es Schwierigkeiten beim Ausbau des Parkplatzes Karrstraße gibt.
Immerhin haben sie mit Wittlichs erstem Bürgerentscheid überhaupt dazu einen Stadtratsbeschluss zur Bebauung gekippt. 3566 stimmten damals dafür, das Gelände in städtischem Besitz ohne Wohn- oder Geschäftsbebauung zu erhalten und bei Parkplatzerhalt ansprechend zu gestalten (der TV berichtete).
Doch jetzt gibt es Schwierigkeiten: Es geht ums Geld. "Platzgestaltung Karrstraße. Kostenentwicklung" heißt der Punkt der Tagesordnung in der öffentlichen Sitzung des Bauausschusses, der viele Zuhörer ins Stadthaus lockt.
Bürgermeister Joachim Rodenkirch schickt voran: "Wir wollen da im höchsten Maße transparent sein." Er habe schriftlich, dass es keine Förderung gebe, führe aber noch einmal ein Gespräch.
Zur Erinnerung: Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) ist gegen Zuschüsse. Das Ziel des Bürgerentscheides bringt aus Behördensicht keine städtebauliche Verbesserung. ADD Pressesprecherin Eveline Dziendziol hatte argumentiert: "Insgesamt entspricht die Planung nicht den langjährigen Zielen der Stadt Wittlich für diesen Teilbereich der Altstadt." Und: "Die rechteckige Platzfläche ist für die kleinteiligen Strukturen in der Altstadt Wittlichs deutlich zu groß." Keine Teilbebauung bedeute aus ADD-Sicht keine "zeitgemäße Entwicklung der baulichen Struktur in der Altstadt".
Unter anderem auch deshalb befürchten Einzelne, dass der Bürgerwille zum Platz nun auf dem Umweg der Kostenargumentation ausgehebelt werde.
Denn das, was die Stadt für den Platz ausgeben muss, ist mehr geworden. Im Sommer 2016 ist man noch von geschätzt rund 870 000 Euro ausgegangen. Nun rechne man mit 1,13 Millionen Euro teilt die Stadtverwaltung mit. "Mit dem aktuellen Leistungsverzeichnis kommen wir auf eine Kostensteigerung um 30 Prozent auf 1,130 Millionen Euro", sagt Christoph Heckel vom Trierer Büro BGH Plan.
Wie kommt das? Keinesfalls, weil man teures Material einbauen, quasi den Platz vergolden will, sondern weil man ihn als Grundlage sozusagen begradigen (er hat in der Mitte einen Buckel) und ihm einen tragfähigen Untergrund verpassen muss.
Und jetzt kommt's: Die Entsorgungskosten für den Boden, der als belastet gilt, sind um 108 000 Euro gestiegen. Das hängt mit dem Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (ART) zusammen, der neuerdings zuständig ist und die Deponiekosten neu kalkuliert hat. So wird Wittlichs alter Karrstraßenboden ein richtig teures Pflaster: "Reine Entsorgungskosten mit Transport werden bei rund 363 000 Euro liegen", sagt der Planer. Man dürfe den Boden auch nicht wieder einbauen. Nun stünden die Ausschreibung und Submission an. Rodenkirch macht klar: "Es wird nicht das Projekt infrage gestellt. Es muss nur finanziert werden. Wie wollen nur Transparenz und keine Aufgeregtheiten. Nicht dass jetzt wieder jemand durch die Lande zieht und sagt, der Platz werde nicht gemacht." Stadtwerkeleiter Lothar Schaefer sagt, dass man nach den konkreten Kostenangeboten noch reagieren könne: "Es gibt noch Regulierschrauben, von denen wir denken, dass wir daran drehen können, wenn wir die nackten Zahlen haben."
Die sachlichen Infos sind gut angekommen: Nach der Sitzung sagt Hans Gelz, Sprecher der Bürgerinitiative, der mit anderen noch kurz mit dem Bürgermeister vor der Tür diskutiert hat: "Die Bürgerinitiative ist überzeugt, dass der Bürgermeister nach wie vor zu seinem Wort stehen wird."

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