"Differenzen gibt es im Rat zurzeit nicht"

Traben-Trarbach · Marcus Heintel ist seit vier Monaten Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Im TV-Interview äußert er sich über Themen wie Zusammenführung der beiden Verwaltungen und die Atmosphäre im VG-Rat. Die Fragen stellte Winfried Simon.

Traben-Trarbach. Er hat eine schwierige Aufgabe zu bewältigen: Marcus Heintel, Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, muss zwei Verwaltungen zusammenführen und gleichzeitig für die neu gebildete Kommune Perspektiven entwickeln. Der TV sprach mit dem 39-Jährigen.

Wie fühlen Sie sich in Ihrem neuen Job?
Marcus Heintel: Gut. Es ist ein ganz anderer Job als alle anderen, die ich vorher hatte. Alles ist sehr viel intensiver. Ich war bei fast allen konstituierenden Sitzungen der 15 Ortsgemeinderäte und des Stadtrates Traben-Trarbach dabei.
Manchmal bin ich schon etwas platt, aber die Aufgabe ist hochinteressant und wird es auch bleiben.

Wie viele Stunden arbeiten Sie derzeit pro Woche?
Heintel: Viel mehr als in meinem vorherigen Job als DGB-Gewerkschaftssekretär. Dort gab es eine Zeiterfassung und natürlich habe ich dort auch Überstunden gemacht. Es ist aber kein Vergleich mit dem Bürgermeisteramt.

Wie ist die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der VG-Verwaltung?
Heintel: Gut. Ich bin offen für jedermann. Gibt es interne Konflikte, versuche ich diese kollegial und in Gesprächen zu lösen.

Plötzlich Chef einer großen Verwaltung zu werden: Was ist das für ein Gefühl?
Heintel: Vorher war ich immer derjenige, der für andere Vorlagen erarbeitet hat. Jetzt ist es eher umgekehrt.
Nun bekomme ich von den Mitarbeitern Vorschläge und Vorlagen, über die ich oder der Rat letztlich entscheiden müssen.
Wo hakt es noch?
Heintel: Wir sind eine Verwaltung mit drei Standorten. Da gibt es schon mal das ein oder andere Problem. Wir brauchen noch Zeit, um die ganzen Umzüge zu organisieren und umzusetzen. In dieser Übergangszeit ist besonders viel Kommunikation und Austausch gefragt.

Der Verfassungsgerichtshof muss noch über die Klage gegen die Kommunalreform der alten VG Kröv-Bausendorf entscheiden. Was erwarten Sie?
Heintel: Ich gehe davon aus, dass das vom Landtag verabschiedete Fusionsgesetz nicht mehr gekippt wird. Vielleicht gibt es einige kleinere Korrekturen.

Vor der Bürgermeisterwahl hatte man den Eindruck, es geht vor allem um die Frage pro oder contra Fusion. Glauben Sie, dass die Fusionsgegner inzwischen ihre Meinung geändert haben?
Heintel: Wenn man als Außenstehender die Sitzungen des VG-Rates beobachtet, würde man nicht auf den Gedanken kommen, dass es zuvor deutliche Differenzen gab. Der VG-Rat ist übrigens pari pari besetzt, das heißt, 16 Mitglieder kommen aus der alten VG Kröv-Bausendorf und 16 aus der alten VG Traben-Trarbach.

Es geht also im VG-Rat harmonisch zu?
Heintel: Ja. Auch bei den wichtigen Personalentscheidungen, die alle im Einvernehmen mit den Beteiligten getroffen wurden, gab es keine Konflikte.

Sind die Kröv-Bausendorfer anders als die Traben-Trarbacher?
Heintel: Das würde ich so nicht sagen. Es gibt eher Mentalitätsunterschiede zwischen Stadt- und Landbevölkerung und zwischen Hunsrückern, Eifelern und Moselanern.

Sie sind derzeit dabei, zwei Verwaltungen zusammenzuführen. Wie weit sind Sie?
Heintel: Bis Mitte November wird der Umzug des Einwohnermeldeamtes und des Standesamtes in das Verwaltungsgebäude in der Trarbacher Brückenstraße aller Voraussicht nach vollzogen sein. Planungsstand ist derzeit, dass bis Ende Januar möglichst alle weiteren Abteilungen ihre Büros bezogen haben werden.

Wann kann der erste Haushalt der neuen VG verabschiedet werden?
Heintel: Wir müssen für 2015 einen gemeinsamen Haushalt vorlegen. Das steht so im Fusionsgesetz. Die Haushaltssitzung ist für den 18. Dezember dieses Jahres geplant. Die Verwaltungsmitarbeiter haben im Moment auch damit sehr viel zu tun.

Es gibt unterschiedliche Gebührensätze beim Trinkwasser und Abwasser. In Kröv-Bausendorf müssen die Verbraucher mehr zahlen. Werden die Sätze demnächst angeglichen?
Heintel: Laut Fusionsgesetz können noch in den kommenden zehn Jahren unterschiedliche Gebührensätze festgelegt werden. Ob das so lange noch bleiben wird, ist noch nicht entschieden, da erst einmal die Gremien darüber beraten müssen. So lange wird es aber bei uns nicht dauern. Im kommenden Jahr wird es aber auf jeden Fall noch unterschiedliche Sätze geben.

Wird die neue VG den Namen Traben-Trarbach behalten?
Heintel: Zumindest so lange, bis wir einen neuen Namen gefunden haben. Es gibt schon einige interessante Vorschläge für einen neuen Namen. Wir wollen zusammen mit den Bürgern einen Namen finden, der etwas Verbindendes für beide - Kröv-Bausendorf und Traben-Trarbach - darstellt.

Und wie ist es mit einem Wappen?
Heintel: Momentan fahren wir zweigleisig. Auf den offiziellen, repräsentativen Schreiben der VG sind beide Wappen abgedruckt. Es wird aber ein neues Wappen geben. Das wird im kommenden Jahr ebenso Thema sein wie der Name der Verbandsgemeinde. sim

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