Diplomaten retteten viele Leben

Der Schalom-Verein und die Stadt Idar-Oberstein richten am Sonntag, 27. Januar, 19.30 Uhr, in der Göttenbach-Aula eine Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus aus.

Idar-Oberstein. (red) Die Ausstellung "Visas for life - Visa retten Leben" wird am Sonntag, 27. Januar, im Rahmen einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus in der Göttenbach-Aula eröffnet. Mindestens 250 000 Menschen wurden während des Naziregimes durch Diplomaten aus verschiedenen Ländern vor Verhaftung und Deportation gerettet. Sie stellten Pässe und Schutzdokumente aus, vergaben Passierscheine, richteten Schutzhäuser ein und verbargen Verfolgte sogar in ihren eigenen Wohnungen. Die Retter setzten ihre berufliche Laufbahn aufs Spiel, ernteten Sanktionen, verloren oft ihr Amt und verarmten nicht selten. Weil sie ihr Leben für andere riskierten, hat sie die Gedenkstätte Yad Vashem in Israel - basierend auf den Berichten Geretteter - als "Gerechte unter den Völkern" geehrt, wenn auch meist erst posthum. "Visas for life" veranschaulicht diese Zivilcourage von Diplomaten an historischen Beispielen. Die Ausstellung wurde erstmals 1996 im Simon-Wiesenthal-Center in Los Angeles und anschließend in mehr als 100 amerikanischen Städten gezeigt. 1998 war die Ausstellung in Jerusalem zu sehen, zudem in mehreren Schweizer Städten sowie in Wien, Stockholm, Paris, Budapest und London. 2007 wurde "Visas for life" erstmals in Deutschland (Freiburg) ausgestellt. Die Präsentation der Ausstellung in Idar-Oberstein wird unterstützt von der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, dem Schweizerischen Generalkonsulat in Frankfurt, dem Kreis Birkenfeld und der Kreissparkasse Birkenfeld sowie der Dr. Georg- und-Josi-Guggenheim Stiftung in Zürich. Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung folgt um etwa 20.15 Uhr das Konzert der Gruppe "Dreydele". Sie macht Klezmermusik mit Klarinette, Akkordeon und Gitarre, die traditionell von Wandermusikern bei jüdischen Hochzeiten und Festen gespielt wurden. Sonja Gottlieb (Gesang, Gitarre, Percussion), Uli Holzhausen (Gesang, Klarinette, Gitarre) und Matthias Leßmeister (Akkordeon, Gesang) spannen in ihrem Programm "Vom Schtetl nach Amerika" den musikalischen und textlichen Bogen von Osteuropa, der alten Heimat, über die Emigration, Deportation bis hin zur neuen Welt nach Amerika. Texte aus dem Warschauer Ghetto

Es erklingen ukrainische, slawische, deutsche und baltische Elemente der Volksmusik und jiddische Lieder. Sie erzählen von Schmerz, Liebe, Sehnsucht, dem Brauchtum und der Geschichte der Menschen. Eindrucksvoll die Texte, die beim Untergang des Krakauer und Warschauer Gettos, in den Konzentrationslagern der Nazis oder beim Widerstand in Wilna entstanden sind. Es folgen Lieder von der Hoffnung auf ein freies Leben, den Enttäuschungen und der Ausbeutung der Menschen in der neuen Welt. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei. "Visas for life" ist vom 28. Januar bis 1. Februar in der Göttenbach-Aula zu sehen. Ansprechpartner beim Stadtjugendamt ist Dieter Hochreuther, Telefon 06781/64531, E-Mail dieter.hochreuther@idar-oberstein.de.

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