Diskussion in Augenhöhe
BURGEN. Der Burgener Ortsbürgermeister Reinhard Grasnick hält seine Bedenken gegen den Schulsport-Standort Veldenz aufrecht. Der Rest des Gemeinderates sieht die Diskussion als beendet an.
Ulf Hangert wählt seine Worte normalerweise sorgfältig. Wenn der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues Ausdrücke wie "ungeheuerlich", "unglaublich", "ich bin fassungslos und maßlos verärgert" ins Vokabular aufnimmt, muss Gravierendes passiert sein. Die Diskussion um den Schulsportstandort Veldenz ist für den Chef der Behörde, die auch Schulträger ist, etwas Gravierendes. So gravierend, dass es darüber zum offenen Streit mit dem Burgener Ortsbürgermeister Reinhard Grasnick kam. Wie berichtet, hegt Grasnick Sicherheitsbedenken gegen den neuen Mehrzweckraum im Veldenzer Gemeindehaus. Den nutzen die Kinder der Grundschule Veldenz - dazu gehört auch der Burgener Nachwuchs - seit Schuljahresbeginn. Vorher fand der Sportunterricht in der Burgener Turnhalle statt. Grasnick bezweifelt auch, ob der Weg, den die Kinder von der Schule bis zum Gemeindehaus zurücklegen müssen, sicher ist. Ulf Hangerts Gegenargumente, dargelegt in einem offenen Brief, gipfelten in dem Vorwurf, Grasnick habe den Burgener Gemeinderat am 12. September wissentlich falsch informiert. Die November-Sitzung des Gemeinderats bot beiden die Möglichkeit, ihre Sichtweise Auge in Auge darzulegen. Grasnick hielt seine Bedenken aufrecht. "Die Sicherheit der Kinder ist das höchste Gut." Mit dem offenen Brief habe Hangert ihn "herabgesetzt". Deshalb habe er einen Anwalt eingeschaltet. Grasnick beharrt darauf, dass die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier einen Ortstermin ansetzt. Dass es Sicherheitsprobleme gebe, sei Grasnicks subjektive Sichtweise. Objektiv hätten alle beteiligten Behörden mit größer Sorgfalt gearbeitet und keinerlei Bedenken gegen Halle und Schulweg erhoben, erwiderte Ulf Hangert. Grasnick sei bei den Gesprächen teilweise dabei gewesen. All dies sei vor dem 12. September geschehen. Trotzdem habe Grasnick Schulleitung und Schulträger unterstellt, leichtfertig vorzugehen. Hangert: "Es ist ungeheuerlich, anderen die Sorgfaltspflicht abzusprechen." Für die übrigen Ratsmitglieder, auch für Bernd Engel, den Vorsitzenden des Schulelternbeirats, ist das Thema damit beendet. "Wir müssen glauben, was Hangert sagt", meint Hermann Becker. Man sei im September von falschen Voraussetzungen ausgegangen, erklärte Werner Preckur. Der Weg von der Schule zur Halle sei weniger gefährlich als der vergleichbare Weg in Mülheim, sagte Annette Leimbrock. Bernd Engel schlug vor, dass an einer unübersichtlichen Kurve ein Warnschild aufgestellt wird.