Doppelt gesichert in den senkrechten Fels

Traben-Trarbach · Das Gestein auf dem die mehr als 660 Jahre alte Grevenburg steht, ist relativ stabil. Experten raten dazu Teile mit Netzen zu sichern. Auf dem Gelände hoch über Traben-Trarbach gibt es aber noch mehr zu tun. Ein auf Burgen spezialisiertes Ingenieurbüro erstellt eine Prioritätenliste.

 Einen Blick für die ihm zu Füßen liegende Landschaft hat Michael Rogall übrig. Dann ist höchste Konzentration gefragt. TV-Foto: Klaus Kimmling

Einen Blick für die ihm zu Füßen liegende Landschaft hat Michael Rogall übrig. Dann ist höchste Konzentration gefragt. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling (m_mo )
 Da bekommt der Betrachter Höhenangst. Christoph Pappert seilt sich an der senkrechten Felsnase ab. TV-Foto: Clemens Beckmann

Da bekommt der Betrachter Höhenangst. Christoph Pappert seilt sich an der senkrechten Felsnase ab. TV-Foto: Clemens Beckmann

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Traben-Trarbach. Was eine kleine Mauerplatte so alles auslösen kann! Als 2015 im sogenannten Kommandantenhaus auf der Ruine Grevenburg heruntergefallene Steine gefunden werden, führt das zuerst einmal zur Sperrung der bei Besuchern beliebten Aussichtskanzel. Außerdem wird eine Drohne in die Luft geschickt. Und die findet die Wurzel des Übels: eine gerissene Steinplatte. Gefahr geht von ihr nicht aus, denn sie würde in das abgesperrte Gelände fallen. Doch es ist wie ein Weckruf, die Sicherheit der mehr als 660 Jahre alten Burg beziehungsweise ihrer Überreste zu überprüfen.
So ganz leicht ist das bei einem Gemäuer, das auf einem fast senkrecht zur Mosel abfallenden Felsen thront, nicht. Mitarbeiter einer Spezialfirma rücken erst einmal an, um den Felsen von Sträuchern und Gestrüpp zu befreien. Auch das überall wuchernde Efeu, Feind aller Mauern, wird entfernt. Diese Vorarbeiten sind nötig, damit Mitarbeiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau den Hang unter die Lupe nehmen können.
An verschiedenen Stellen seilen sich der Geologe Michael Rogall und der Bauingenieur Christoph Pappert ab. Höhenangst dürfen sie keine haben, schwindelfrei müssen sie sein. Den Zuschauern wird eher angst und bang, als die beiden, doppelt gesichert, senkrecht abtauchen. Sie bringen von ihren Touren Meldungen mit, die Stadtbürgermeister Patrice Langer erleichtert zur Kenntnis nimmt. "Der Fels ist relativ stabil", sagt Michael Rogall. Nur auf den ersten Metern sei das Gestein etwas aufgelockert. Dort könnten Netze zum Einsatz kommen, sagt der Felsexperte, der regelmäßig an der Mosel tätig ist.
Mit der kleinen Steinplatte vom Anfang hat das nichts zu tun. Es mache aber keinen Sinn, dort etwas zu reparieren und dafür ein teures Gerüst aufzustellen, wenn nichts über den Gesamtzustand der Ruine bekannt ist. "Wenn etwas gemacht wird, dann richtig", sagt Langer. Wobei die Kosten, über die noch nichts gesagt werden kann, natürlich auch eine Rolle spielen. Rogall und Pappert werden ihre Stellungnahme kommende Woche an die Stadtverwaltung schicken. Dann tritt ein auf Burgensanierungen spezialisiertes Ingenieurbüro auf den Plan. Es wird so etwas wie eine Prioritätenliste aufstellen. Patrice Langer rechnet außerdem mit Hinweisen, welche Fördermöglichkeiten es gibt. Der SPD-Mann hat auch schon den CDU-Bundestagsabgeordneten und parlamentarischen Staatssekretär Peter Bleser (CDU) wegen möglicher Bundesmittel eingeschaltet.
Die Mitarbeiter des Landesamtes geben auch grünes Licht für die Fällung mehrerer Bäume. Das könnte einer der nächsten spektakulären Einsätze auf der Grevenburg werden. "Vielleicht kommt dabei ein Hubschrauber zum Einsatz", sagt Patrice Langer.

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