Drahtwerk mit gutem Ruf

Horath · Zehn Jahre nach dem Neustart kann das vor gut 50 Jahren gegründete Drahtwerk in Horath positive Zahlen vorweisen und sucht sogar weitere Fachkräfte. Am Samstag wird mit einem Familientag und den Menschen aus der Region gefeiert.

Horath. Die Drahtwerk Horath GmbH (DWH) hat gute Gründe für ein Freudenfest. Unter dem Dach der französischen Sotralentz-Gruppe (siehe Extra) hat sich das Werk eine solide Marktposition gesichert. Davon zeugt nicht nur die Mitarbeiterzahl, die sich binnen zehn Jahren von 18 auf 190 erhöht hat. Auch Investitionen in den Maschinenpark und die 2007 gekaufte zweite Betriebsstätte in Trier sprechen für sich.
2012 verarbeitete DWH an beiden Standorten 230 000 Tonnen Stahl und Draht. Eine beachtliche Leistung für ein Unternehmen, das 2002 zahlungsunfähig war (siehe Hintergrund).
Für 2013 erwartet die Geschäftsleitung, zu der Raimund Lorscheter gehört, eine weitere leichte Steigerung. Mit entscheidend für den Erfolg ist, so Lorscheter, das gute Verhältnis zwischen den Mitarbeitern im Elsass und im Hunsrück. "Die Zusammenarbeit hat sich hervorragend entwickelt", sagt er.
Dazu trägt offenbar auch das Moselfränkische bei. Reichen die Sprachkenntnisse mal nicht aus, werde Dialekt gesprochen.
Helma Blatt (kaufmännische Leitung) ist stolz auf den guten Ruf, den DWH als Hersteller von Betonstahlprodukten genießt. Das Unternehmen zähle zu den führenden Produzenten von Stahlmatten in Deutschland, Frankreich und den Benelux-Ländern.
Das spreche eindeutig für den Standort Horath. "Er liegt für die Märkte, auf denen wir uns bewegen, sehr zentral", sagt Blatt. Die Stahlmatten werden mit Beton ummantelt und zum Beispiel beim Bau von Brücken, Straßen und Häusern verarbeitet.
Entscheidend seien die Frachtkosten, erzählt Helma Blatt. Die blieben dank Transportentfernungen von maximal 450 Kilometern im Rahmen. Baustellen im Ruhrgebiet und in Frankreich sind für die Fahrzeuge ebenso Tagesfahrten wie in den Stuttgarter oder Frankfurter Raum.
Buntes Jubiläumsprogramm


Die gute Auslastung beschert dem Drahtwerk derzeit sogar ein kleines Problem. "Wir suchen permanent Fachkräfte", sagt Raimund Lorscheter. Der Bedarf an Maschinenführern, Industriemechanikern und Elektrikern könne aus dem näheren Umkreis kaum mehr gedeckt werden.
Zur Feier des Zehnjährigen steht heute, Samstag, ein Familientag auf dem Programm. Ab 13 Uhr wartet ein buntes Programm mit Kinderschminken, Zauberkünstler, Betriebsführung (15.30 Uhr), Planwagenfahrten, Live-Musik sowie Imbiss und Getränken zu Jubiläumspreisen auf die Besucher. Die Einnahmen fließen ebenso wie alle Spenden an den Burgener Verein "Von Betroffenen für Betroffene" und die Villa Kunterbunt in Trier.Extra

2002 schienen die Lichter für immer auszugehen im Hochwald-Drahtwerk, einer Schwester des Trierer Moselstahlwerks. Am 1. August 2002 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Nach fünfmonatigem Betriebsstillstand machten Handwerker ab Januar 2003 die Maschinen wieder flott. Im Oktober des Jahres lief die Produktion an - mit 18 Mitarbeitern. Anfangs war es schwierig, sich neu zu behaupten. Langjährige Kunden waren verloren. Doch Engagement und Hartnäckigkeit zahlten sich aus. Mit 190 Beschäftigten, einschließlich Zeitarbeitern, Aushilfs- und Reinigungskräften, ist das DWH nach Angaben der Geschäftsführung nah dran am 1990er Höchststand von 224 Mitarbeitern. Das ursprüngliche Zweigwerk des Oberhausener Industriellen Heinrich Röttger war am 1. Juli 1961 eingeweiht und 1965 von den Trierer Brüdern Alfred und Walter Rass übernommen worden ursExtra

Die 1904 gegründete Sotralentz Gruppe hat ihren Sitz im elsässischen Drulingen, 60 Kilometer von Saarbrücken entfernt. Produziert wird in Frankreich, Deutschland, Spanien, Polen und Rumänien in fünf Tochterunternehmen. 2011 erwirtschafteten insgesamt etwa 1300 Mitarbeiter 400 Millionen Euro Umsatz. Die Produktpalette reicht von Baustahlmatten und Bewehrungen (Construction) bis zu Schweißkonstruktionen, Industrieverpackungen, Zisternen und Tanks, einschließlich Schulungen. urs

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