Dramatischer Lehrlingsrückgang befürchtet

TRIER. (red) Innovationsgeschehen im Handwerk sowie die Auswirkungen der demografischen Entwicklung standen im Mittelpunkt der Frühjahrsvollversammlung der Handwerkskammer (HWK) Trier.

In einer Resolution forderte das Handwerkerparlament eine stärker an den Belangen der Betriebe orientierte Förderung des Technologie-Transfers durch das Land Rheinland-Pfalz. In seinem Rechenschaftsbericht skizzierte Präsident Rudi Müller die Konjunktursituation im Handwerk, die nach fünf Jahren mit Umsatzrückgängen deutlich positivere Tendenzen erkennen lässt. Ursache sei ein besseres Konsumklima, das die Unternehmen optimistischer in die Zukunft blicken lässt. Risiken für den Aufwärtstrend sieht der HWK-Präsident in der Mehrwertsteuer-Erhöhung um drei Prozentpunkte, die für 2007 beschlossen wurde. Dadurch - so Müller - könnte das zarte Pflänzchen des Aufschwungs wieder erdrückt und die Schwarzarbeit gefördert werden. Breiten Raum in der Diskussion nahm die Auswirkung der demografischen Entwicklung auf die Lehrlingsausbildung ein. In einer Modellberechnung präsentierte Akademie-Leiter Matthias Schwalbach Szenarien der Lehrlingszahlen bis zum Jahr 2015. Danach muss mit Rückgängen um mehr als 20 Prozent gerechnet werden, was für das Handwerk die Gefahr eines Fachkräftemangels schon in wenigen Jahren wahrscheinlich erscheinen lässt. Präsident Rudi Müller appellierte deshalb an die Handwerksbetriebe, die Ausbildungsaktivitäten zu verstärken, um diesem Negativ-Trend entgegenzuwirken. Auf die Innovationsaktivitäten des Handwerks wies der stellvertretende HWK-Hauptgeschäftsführer Josef Adams hin. Anhand eines Gutachtens der Prognos-AG wies er nach, dass 47 Prozent der Handwerksbetriebe innovativ tätig seien und damit wichtige Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung und die Beschaffung von Arbeitsplätzen leisten. Diese Tendenz könne durch einen verbesserten Technologie-Transfer mit den Hochschulen verstärkt werden. Der Jahresabschluss 2005 wurde von Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks präsentiert. Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen konnte ein positives Ergebnis erzielt werden, das es der Kammer ermöglicht, ein ehrgeiziges Investitionsprogramm in den Berufsbildungs- und Technologiezentren (BTZ) durchzuführen. Zudem wurden die Beiträge für Betriebe, die gleichzeitig Mitglieder der IHK sind, gesenkt. Als positiv vermeldete Kocks, dass im bundesdeutschen Vergleich der Kammern die HWK äußerst wirtschaftliche Strukturen hat und einen der niedrigsten Beiträge erhebt. Beschlossen wurde zudem die Gründung einer gemeinsamen GmbH mit der Handwerkskammer Rheinhessen in Mainz zur Durchführung von Umweltschutzmaßnahmen.

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