Dramatisches Schauspiel vor historischer Kulisse

Hinzerath · Im 25. Jahr ihres Bestehens hat die Theatergruppe Hinzerath erstmals im Innenhof der Burgruine Baldenau ein Stück aufgeführt. 1300 Zuschauer haben die vier Vorstellungen besucht. Die Veranstaltung ist Bestandteil des Kultursommers Rheinland-Pfalz.

 Die Burgbewohner fliehen vor dem vermeintlichen Hexentanz der Sofia aus dem Walde und des Köhlers. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Die Burgbewohner fliehen vor dem vermeintlichen Hexentanz der Sofia aus dem Walde und des Köhlers. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Hinzerath. Das Experiment ist gelungen: 340 Besucher honorierten die Premiere der Aufführung des Theaterstückes "Sofia aus dem Walde" durch die Theatergruppe des Heimatvereins Hinzerath in der Burgruine Baldenau mit langanhaltendem Applaus. Insgesamt kamen 1300 Besucher zu den vier Vorstellungen am Pfingstwochenende, die ein Bestandteil des Kultursommers Rheinland-Pfalz sind. Die Schirmherrschaft hatte der Filmregisseur Edgar Reitz übernommen.
Gute Leistung der Schauspieler


Das Stück spielt im Jahr 1520 und thematisiert den Aberglauben der Bevölkerung und die Unerbittlichkeit der Inquisition bei der Hexenverfolgung. Bei der Aufführung überzeugte vor allem die schauspielerische Leistung der Akteure. Egal, ob jähzorniger Burgherr, gnadenloser Inquisitor, verliebter Jungritter, kesse Kräuterfrau Sofia oder einer der anderen Darsteller, allen Akteuren schien ihre Rolle auf den Leib geschrieben zu sein. Speziell im dritten Akt zogen die 50 Schauspieler das Publikum in ihren Bann. Gespannt verfolgten die Zuschauer vor der prächtigen Kulisse des runden Turmes der Burgruine Baldenau die Gefangennahme der Sofia, die Verhandlung vor dem Inquisitionsgericht, der die Burgbewohner mit Entsetzen folgten, die Anklage des Kirchenvertreters und die Verteidigung des Barden, der versucht, die Todgeweihte vor dem Scheiterhaufen zu bewahren.
"Ich bin rundum zufrieden", sagte denn auch Meinhard Polok, Regisseur und Macher der erstmaligen Aufführung auf der Baldenau. Hinzu kam das Glück der Tüchtigen. Denn zum Aufführungstermin zeigte sich bei der Freiluftveranstaltung keine einzige Wolke am Himmel. Allerdings kühlte es nach Einbruch der Dunkelheit rasch ab, so dass viele Besucher die Pausen zwischen den drei Akten nutzten, um sich aus ihren Autos Decken zum Warmhalten zu holen.
Nicht ganz angepasst an die schwierige Örtlichkeit der Burgruine Baldenau war der Aufbau der Zuschauertribünen. Speziell ein Großteil des ersten Aktes spielte auf einem tief gelegenen Rasenstück vor den hoch aufgebauten Logenplätzen, so dass einige Zuschauer der Premiere diese Szenen mehr als "Hörspiel" erlebten, wie es ein Besucher ausdrückte. Für die folgenden Aufführungen bauten die Hinzerather daher die Tribünen kurzfristig um.
Trotzdem überwog bei den Zuschauern das Lob für die Aufführung. "Diese Freilichtkulisse, wenn um den alten Burgturm die Krähen fliegen, das ist schon toll", sagte der Morbacher Eddy Schmitz. Auch der Bischofsdhroner Rüdiger Anton lobte die einmalige Atmosphäre, "wenn man auch nur wenig sieht, wenn im tiefen Teil gespielt wird", sagte er. Dem Heinzerather Manfred Kräber gefiel die Aufführung, und er hob die Leistung der Darsteller hervor. "Speziell der Burgherr gefällt mir gut", sagte er.

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