Drei Helfer für Tobias

Traben-Trarbach · Eine Radtour mit Hindernissen und die große Hilfsbereitschaft in Traben-Trarbach werden für Brigitte Erlenkämper und ihren Sohn Tobias unvergesslich bleiben. Im Gespräch mit dem TV erzählt die Mutter, was ihnen unlängst in der größten August-Hitze widerfahren ist.

 Mit einem Rollfiets, das von seiner Mutter gelenkt wird, lernt der 30-jährige behinderte Tobias Erlenkämper aus Aachen auf ausgedehnten Fahrradtouren Deutschland kennen. In Traben-Trarbach erlebt er mit seiner Mutter eine Welle der Hilfsbereitschaft.TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Mit einem Rollfiets, das von seiner Mutter gelenkt wird, lernt der 30-jährige behinderte Tobias Erlenkämper aus Aachen auf ausgedehnten Fahrradtouren Deutschland kennen. In Traben-Trarbach erlebt er mit seiner Mutter eine Welle der Hilfsbereitschaft.TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. "Jedes Jahr mache ich eine Radtour mit meinem Sohn Tobias", sagt Brigitte Erlenkämper. Der 30-Jährige ist behindert und sitzt im Rollstuhl; für ihre bisher 17 Fahrten, bei denen sie 1400 Kilometer zurücklegten, benutzen Mutter und Sohn ein sogenanntes Rollfiets.Menschen ganz nah


"Vorne ist ein kompletter Rollstuhl, hinten angekoppelt ein halbes Fahrrad als Antrieb." Die Familie lebt in Aachen und erstmalig sollte es nun an die Mosel gehen, mit Übernachtung in der Traben-Trarbacher Jugendherberge. Die liege auf einem kleinen Hügel, hatte man Brigitte Erlenkämper telefonisch versichert und sie war zuversichtlich, das Quartier ohne große Mühen erreichen zu können.
Zunächst reisten beide per Bahn bis Bullay. Dort war Endstation für sie, denn barrierefrei lässt sich derzeit der Bahnsteig zum Zug nach Traben-Trarbach nicht erreichen. Also trat die 64-Jährige kräftig in die Pedale. "Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht so kaputt wie an dem Nachmittag, als ich in Traben-Trarbach ankam", erzählt sie.
Die Tourist-Information hatte schon geschlossen, und so fragte sie im gegenüberliegenden Café Mayer nach dem besten Weg zur Herberge. Zu ihrem Entsetzen erfuhr sie, dass diese keinesfalls auf einem Hügel liege, sondern nur über eine beachtliche Steigung zu erreichen sei. "Bei der enormen Hitze und meiner Erschöpfung hätte ich das nicht mehr geschafft." Ihr Anruf in der Herberge blieb erfolglos, "dort sah man keine Möglichkeit, uns zu helfen". Und dann erlebte Erlenkämper eine Welle der Hilfsbereitschaft. "Das dreiköpfige Team des Cafés, allen voran Angelika Röhrig, bemühte sich über eine halbe Stunde um unser Weiterkommen. Es war unheimlich beruhigend, als sie mir versicherten, man kriege uns da schon irgendwie hoch", schwärmt die Mutter. Verschiedene Taxiunternehmen in der Stadt und der Umgebung wurden angerufen, doch das einzige Rollstuhltaxi war auf dem Weg nach Trier.
Die Rettung nahte, als Petra Waxmann ins Café kam und von dem Problem erfuhr. Drei kräftige junge Burschen wolle sie herbeirufen und wenig später trafen ihre 15-jährigen Zwillingssöhne Sven und Dirk und deren Freund Florian Allmacher ein. "Sie haben das ganze Gefährt mit meinem Sohn und unserem Gepäck bis zur Jugendherberge den Berg hinaufgeschoben, das waren fast 120 Kilogramm, und die Jungs waren unheimlich nett."
Brigitte Erlenkämper ist immer noch überwältigt. "Für diese beispiellose Hilfsbereitschaft möchte ich mich auch im Namen meines Sohnes auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich bedanken."

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