Drei Jungen, ein Mädchen und jede Menge Straftaten

Es ging um Einbruch, Diebstahl, Betrug, Sachbeschädigung und Grabschändung. Die Liste der Straftaten, die vier Jugendlichen zur Last gelegt wurden, ist lang. Gestern verurteilte das Jugendschöffengericht Bernkastel -Kues die Angeklagten zu Jugendstrafen — teilweise mit, teilweise ohne Bewährung.

Bernkastel-Kues/Morbach. Drei Jungen und ein Mädchen im Alter zwischen 17 und 19 Jahren sind auf die schiefe Bahn geraten. Der 19-Jährige sitzt bereits seit November 2009 wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Diebstahls und Sachbeschädigung in der Jugendstrafanstalt Wittlich. Zwei Jahre und vier Monate Jugendstrafe lautete das Urteil im vergangenen Jahr, jetzt kommen noch einmal acht Monate hinzu.

Sein 17-jähriger Kumpel wurde bereits zu einer Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt, gestern erhielt er noch einmal eine neunmonatige Jugendstrafe. Die Bewährungszeit umfasst zwei Jahre. Ein weiterer Freund der Clique, ebenfalls 17 Jahre alt, war bis zum Herbst 2009 noch nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten - gestern musste er sich für einen Einbruch und Betrug an einer Elfjährigen verantworten. Dafür erhielt er eine Woche Jugendarrest und muss 120 Arbeitsstunden in einer gemeinnützigen Einrichtung ableisten. Und da ist noch eine 17-Jährige, die sich der Clique anschloss. Sie war immer wieder von zu Hause ausgebüxt, pflegte "schlechten Umgang" und wurde schließlich ebenfalls straffällig. Allen Vieren ist gemeinsam, dass sie aus schwierigen Familienverhältnissen stammen, zeitweise in Heimen aufwuchsen, ihre Ausbildung abbrachen oder permanent die Schule schwänzten.

Es war keine leichte Aufgabe für Richter Oliver Emmer, die unterschiedlichen Straftaten — vom Betrug über Einbruch bis zur Grabschändung — den einzelnen Angeklagten zuzuordnen.

Relativ schnell abhandeln konnte er eine Straftat, die sich in der Nacht zum 2. September in Wenigerath ereignete und von zwei der männlichen Angeklagten begangen wurde. Damals wurden auf dem Friedhof an 17 Gräbern Blumen herausgerissen und Grablichter zerstört. Die zwei Täter gaben alles zu, Zeugen mussten nicht mehr befragt werden.

4550 Euro von elfjährigem Mädchen bekommen



Komplizierter gestaltete sich wegen unterschiedlicher Aussagen allerdings ein Betrugsdelikt, an dem alle vier mehr oder weniger beteiligt waren. Das 17-jährige Mädchen aus dem Raum Morbach hatte sich im Sommer vergangenen Jahres mit einer Elfjährigen angefreundet. Das Kind wollte sich offenbar die Freundschaft "erkaufen", in dem es der Älteren mehrmals hohe Geldbeträge gab. Das Geld entnahm das Kind aus dem Tresor seiner Eltern. Schließlich profitierten auch die drei Jungen von der Freigebigkeit der Elfjährigen, die davon ausging, das Geld wiederzubekommen. Insgesamt stahl sie 4550 Euro aus dem elterlichen Tresor. Das Geld haben die vier für Konsumartikel und Freizeitvergnügen längst ausgegeben.

Die 17-Jährige kam mit einer Verwarnung davon, sie muss aber 100 gemeinnützige Arbeitsstunden ableisten. Immerhin: Die vier Jugendlichen zeigten Reue und gelobten Besserung.

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