Drei Kritiker müssen gehen

VELDENZ/MORBACH. Wenige Tage vor Weihnachten ist auch in vielen Organisationen die Stimmung durch Harmonie und Besinnlichkeit geprägt. Nicht so beim Sozialverband VdK. Die drei Ortsverbandsvorsitzenden, die sich für die Wiederholung des Kreisverbandstags im Mai dieses Jahres eingesetzt hatten, wurden mit sofortiger Wirkung ihrer Ämter enthoben und aus der Organisation ausgeschlossen.

Das Weihnachtsfest des VdK-Ortsverbands Veldenz-Gornhausen verlief anders als üblich. Zu Beginn der Feierstunde mit Tombola und Schnittchen informierte Wolfgang Tilsner die rund 60 Anwesenden, dass er nicht länger Vorsitzender des Ortsverbands sei. Der VdK-Landesverband hatte ihn zuvor informiert, dass er mit sofortiger Wirkung seines Amts enthoben und aus dem Sozialverband ausgeschlossen sei. "Bestürzt und sprachlos" hätten die Anwesenden reagiert, berichtete Tilsner dem TV. Er ist nicht als einziger betroffen. Ebenfalls sanktioniert wurden seine Mitstreiterinnen Cornelia Johann (Morbach) und Antje Justen (Blankenrath). Das bestätigte auch der Landesverbandsvorsitzende Andreas Peifer dem TV. Die Gründe: In Presseveröffentlichungen, unter anderem im Trierischen Volksfreund, hätten die drei durch "wahrheitswidrige Darstellungen" gegen die Satzung verstoßen, heißt es in den Schreiben an die drei Ex-Chefs.Vorwürfe: Pressekampagne und konspirative Sitzung

Denn die Vorwürfe, er, Peifer, habe beim Kreisverbandstag im Mai kritische Fragen zu den Rechenschaftsberichten nicht zugelassen, und der Kassenprüfer sei überfordert gewesen, entsprechen laut Peifer nicht dem tatsächlichen Verlauf. Durch den Versuch, eine "Pressekampagne" anzuzetteln und die Einladung zu einer "konspirativen Sitzung" hätten sie versucht, so der Landesverbands-Chef, die Geschlossenheit der Organisation zu beeinträchtigen und das Ansehen des Verbands zu schädigen. Zudem hielt er ihnen vor, sie seien den Anweisungen der Verbandsorgane nicht nachgekommen und hätten möglicherweise "entehrend" gehandelt. Die Betroffenen sind empört: "Das Schreiben verletzt mich in meiner Ehre", sagte Tilsner dem TV. Er sei ehrlich und habe sich nichts zu- schulden kommen lassen. Während seiner Tätigkeit als Vorsitzenden habe sich die Zahl der Mitglieder verdoppelt. Auch Johann und Justen weisen die Vorwürfe, sich verbandsschädigend verhalten zu haben, entschieden zurück. Mehrere Vorstände treten komplett zurück

"Als Geschäftsfrau habe ich einen Ruf zu verlieren", erklärte Johann. An die Presse sei man nur gegangen, weil man verbandsintern auf taube Ohren gestoßen sei. Die Ausschlüsse bleiben nicht ohne Folgen. Die Vorstandsmitglieder des Ortsverbands Blankenrath seien inzwischen komplett von ihren Ämtern zurückgetreten, weiß Antje Justen. Das gilt laut Johann und Tilsner inzwischen auch für Morbach und Veldenz. Ob rechtliche Schritte der Betroffenen folgen, ließen sie zunächst offen. Das Verhalten des Landesverbands stößt auch andernorts auf Kritik. "Man kann Leute, die Kritik üben, nicht einfach ausgrenzen", sagte Norbert Kilburg, alter und neuer Ortsverbands-Vorsitzender in Wintrich. Aus diesem Grund war er von seinem Posten zurückgetreten. Allerdings hatte er sich bei den jüngsten Neuwahlen wieder in die Pflicht nehmen lassen, weil sich kein Nachfolger gefunden hatte. Die Entscheidung Kilburgs sei "honorig und nicht hoch genug anzuerkennen", lobte Peifer. Weniger glücklich ist er mit den Rücktritten in Veldenz, Morbach und Blankenrath: "Manchmal werden Vorstände instrumentalisiert." Er hofft, dass der Verband nach den "Verwerfungen" der Vergangenheit im Interesse der Arbeit für die Mitglieder zur alten Arbeitstradition zurückkehre.

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