Drei Millionen Euro für die ganz Kleinen
Zeltingen-Rachtig · Die Gemeinde Zeltingen-Rachtig denkt über den Neubau einer Kindertagesstätte nach. Ein erster Planentwurf liegt vor. Die Finanzierung des mehr als drei Millionen Euro teuren Baus ist noch ungewiss. Am Dienstagabend war der geplante Neubau Thema im Gemeinderat.
Zeltingen-Rachtig. Zwei Kindergärten gibt es im 2283-Einwohner-Ort Zeltingen-Rachtig - den Kindergarten St. Joseph in Zeltingen sowie St. Marien in Rachtig. Beide sind in Trägerschaft der katholischen Kirche. Insgesamt werden dort zurzeit 76 Kinder betreut. Im Februar kommen zehn unter Dreijährige dazu. Ab August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch darauf, dass auch Kinder ab einem Jahr betreut werden. In Zeltingen-Rachtig gibt es dringend Nachholbedarf an solchen Plätzen, dies betrifft generell Kinder unter drei Jahren.
Rosemarie Stolz-Stülb, Leiterin des Kindergartens St. Joseph in Zeltingen, sagt: "Darüber hin aus brauchen wir auch Räume für Kinder mit Über-Mittag-Betreuung, die hier zu Mittag essen."
Das Problem: Beide Kindergärten befinden sich mitten in den beiden Ortsteilen, die Gebäude sind alt, umfangreiche Erweiterungsbauten sind kaum oder nur mit sehr hohem finanziellen Aufwand möglich.
Die Gemeinde denkt daher über einen Neubau für Kinder aus Zeltingen, Rachtig sowie aus Erden und Lösnich nach, die ebenfalls in St. Joseph Zeltingen betreut werden. Sie besitzt zwischen den Orten Rachtig und Zeltingen ein passendes Grundstück unterhalb des Ende 2010 fertiggestellten Feuerwehrgerätehauses.
Die Gemeinde hat für 4000 Euro einen ersten Planentwurf erstellen lassen. Die Kosten für den Fünf-Gruppen-Kindergarten schätzt der Architekt auf rund 3,4 Millionen Euro.
Die Gemeinde hat bereits erste Gespräche mit der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich als zuständiger Behörde geführt. Anfang Februar wird Landrat Gregor Eibes persönlich vor Ort sein, um sich die aktuelle Situation in Zeltingen und Rachtig anzuschauen. Dabei geht es um die Fragen, welche Räumlichkeiten in welcher Größe und Ausstattung konkret notwendig sind und vor allem um die Finanzierung des Neubaus. Dass die Ortsgemeinde einen großen Teil der Kosten übernehmen muss, ist sicher. Zuschüsse erwartet die Gemeinde vom Land und vom Kreis. Auch Erden und Lösnich müssten sich an den Kosten beteiligen.
Der Haushalt der Gemeinde ist seit vielen Jahren defizitär. Der Schuldenstand ist im Landesvergleich überdurchschnittlich hoch, er beträgt 1,9 Millionen Euro. Für den Neubau müsste Zeltingen-Rachtig einen Kredit aufnehmen, der von der Kreis verwaltung genehmigt werden muss.
Auf der Sitzung am Dienstagabend erläuterte Ortsbürgermeister Manfred Kappes den aktuellen Sachstand. Frühestens 2014 sei mit dem Baubeginn zu rechnen. Franz Leo Kappes (CDU) meinte: "Wir müssen nun ausloten, was machbar ist. Dabei muss auch die Kirche mit ins Boot."
Hans Peter Ehses (Freie Wählergemeinschaft) hält einen Neubau für wünschenswert, ohne entsprechende Zuschüsse bleibe er aber ein Wunschtraum. Es müsse auch noch einmal geprüft werden, ob nicht in die vorhandenen Standorte investiert werden könne.
Oswin Schädler (CDU) sprach sich für einen Neubau aus. Schädler: "Wir müssen jetzt das Signal geben, dass wir bauen wollen."
