Dreiser schätzen es, Raser nicht
Dreis · In vielen Orten stehen Geschwindigkeitsmessgeräte, die von den Gemeinden selbst angeschafft werden, damit die Verkehrsteilnehmer langsamer fahren. Seit zweieinhalb Jahren hat die Gemeinde Dreis ein solches Gerät, denn durch das Dorf fahren 1600 Autos am Tag.
Dreis. Schon zum zweiten Mal wurde in Dreis das Kabel aus dem Geschwindigkeitsmessgerät rausgerissen, mutwillig.
Die Gemeinde lässt es wieder reparieren, die Kosten sind gering, aber ärgerlich ist es trotzdem. Denn das Gerät, das vor zweieinhalb Jahren mit der Gemeinde Salmtal angeschafft wurde, leistet gute Dienste.
Fahrzeuge werden langsamer
Ortsbürgermeister Markus Hansen berichtet: "Das Messgerät hat für die Verkehrsituation in Dreis viele Vorteile gebracht. Der Autofahrer sieht an der Tafel, dass er zu schnell ist, und reduziert seine Geschwindigkeit.
Es gibt vielleicht auch welche, die ausprobieren wollen, wie weit die Anzeigentafel geht, aber die Vorteile überwiegen." Das bestätigen auch die Anwohner. Heinz Reh erklärt: "Wenn auch nicht alle langsamer fahren, es hilft auf jeden Fall. Die Autofahrer achten darauf. Es könnte öfter in den Nebenstraßen stehen, denn da sind es die Anwohner, die zu schnell sind und auf ihre Geschwindigkeit hingewiesen werden sollten."
Paul Berg, der selbst an einer der Landesstraßen wohnt, die durch den Ort führen, und der das Gerät im Dorf auf- und abhängt, berichtet: "Wenn ich komme, um das Gerät abzuhängen, fragen die Leute mich gleich, wann es wiederkommt. Es bringt sehr viel, es wird spürbar ruhiger gefahren, an den Stellen, an denen es hängt." Es ist aber nicht nur das Empfinden der Anwohner, dass die Fahrer auf die Bremse treten, die Daten des Messgeräts zeigen es auch. Durchschnittlich fahren die Autos 53 Stundenkilometer beim Eintritt in die Messung, und 47 km/h beim Austritt.
Markus Hansen: "Das ist eine Geschwindigkeitsreduzierung von circa elf Prozent. Es gibt aber durchaus Fahrzeuge, die den Bereich der Ortseingänge mit einer unverantwortlich hohen Geschwindigkeit passieren." Bei Bedarf werden die Daten auch an die Polizei weitergegeben, damit kontrolliert wird.
Georg Bührmann, Pressesprecher der Polizeiinspektion Wittlich, sagt: "Regelmäßig bekommen wir die Auswertungen der Messtafeln der Stadt Wittlich, ansonsten bekommen wir von den Gemeinden kaum Daten. Bürgeranfragen wegen zu hoher Geschwindigkeiten gibt es häufiger, wir nehmen dann Kontakt auf, und kontrollieren auch."
Da das Gerät in Dreis mit den Orten Salmrohr und Dörbach geteilt wird, ist es immer für zwei Monate in Dreis, dann wird es in den Ortsteilen Salmtals aufgestellt. Auch die Anschaffungskosten von 2700 Euro haben die Gemeinden geteilt. Zwei Drittel Salmtal, ein Drittel Dreis. chb
Extra
Paul Lütticken, Wählergruppe Lütticken: "Das Gerät ist wichtig, um die Einwohner darauf aufmerksam zu machen, dass es eine Geschwindigkeitsbeschränkung gibt, besonders in den 30er-Zonen. Wenn es da ist, wirkt es sicherlich, aber ob es eine dauerhafte Geschwindigkeitsreduzierung bringt, ist zweifelhaft." Hedwig Berg, Wählergruppe Berg: "Zuerst war ich skeptisch, als es um die Anschaffung des Geräts ging, aber es wird tatsächlich langsamer gefahren. Das hat mich überrascht. Es gibt aber immer noch einige Rücksichtslose, die schneller fahren als erlaubt." Guido Hansen, Wählergruppe Steffgen: "Ich finde, die Anschaffung war sinnvoll. Man kann sich als Anwohner selbst kontrollieren. Aber es ist auch ein zweischneidiges Schwert, weil einige gerne ausprobieren wollen, wie schnell sie im Ort fahren können." chb