Dreiste Abzocker: Falsche Polizisten kassieren bei Hagel-Opfern ab

Bernkastel-Kues · Mit einer dreisten Masche scheinen Betrüger bei den von den Hagelschäden nach dem Sturm vor rund einer Woche gebeutelten Autofahrern an der Mosel abzukassieren. Sie geben sich als Polizisten aus und verlangen "Bußgelder" von Autofahrern, die noch mit kaputten Scheiben fahren.

 Hagelschäden an der Mosel

Hagelschäden an der Mosel

Foto: Winfried Simon

Jetzt ist klar, warum sich seit Tagen hartnäckig das Gerücht hält, die Polizei halte Fahrer mit kaputten Autoscheiben gezielt an und verhänge Bußgelder. Nun stellt sich heraus, dass zwar Autofahrer angehalten wurden, aber nicht von echten Polizisten, sondern von Betrügern.

Stefan Koch von der Polizei Bernkastel-Kues: "Die Betroffenen Autofahrer wurden teilweise rabiat angegangen und die Zahlung von Geldbußen verlangt. Hierbei wurden auch keine Quittungen ausgegeben." Die falschen Polizisten trugen angeblich eine grüne Uniform und grüne Mützen. Beide waren ca. 30 Jahre alt. Bei einem der Beiden soll es sich nach Polizeiangaben um einen Mann mit "südländischem Aussehen" handeln. Beide Männer sprachen aber Hochdeutsch. Ein Auto hatten sie nicht dabei.

Die Polizei Bernkastel stellt dazu klar, dass sie grundsätzlich keine Autos mit hagelbeschädigten Fensterscheiben beanstandet. Nur dann, wenn die Sicht aufgrund der Zersplitterung der Scheibe so stark beeinträchtigt ist, dass ein gefahrloses Weiterfahren nicht mehr möglich ist, unterbindet die Polizei die Weiterfahrt.

Stefan Koch: "Sollten Autofahrer angehalten und diesbezüglich angesprochen werden, sollten diese unverzüglich über Notruf 110 die Polizei verständigen. Auf gar keinen Fall sollen irgendwelche Zahlungen geleistet werden."

Das Hagelunwetter vom Freitag vor einer Woche an der Mittelmosel hat nach ersten Schätzungen der Gutachter Tausende von Autoscheiben zerstört. In Kröv haben Versicherungen an der B 53 Zelte als Hagel-Zentralen aufgebaut. Mehrere Gutachter nehmen darin Schäden auf. Die Werkstätten an der Mosel kommen mit dem Reparieren kaum noch nach.

Unterdessen hat der CDU-Landtagsabgeordnete Alex Licht in einem Schreiben an Innenminister Lewentz Unterstützung für die Hagelgeschädigten gefordert. Die betroffenen Winzerbetriebe sollten auf steuerliche Vergünstigungen, wie bereits in der Vergangenheit praktiziert, zurückgreifen dürfen.

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