Dubioser "Geldsegen"

WITTLICH. (sos) "Fortune" heißt Glück. Unter diesem Namen erhielt jetzt ein TV-Leser Post. Statt auf den "Großen Geld-Geschenk-Scheck" zu reagieren, will er seine Mitbürger warnen. Die Polizei sagt: Richtig, denn solche angeblichen Gewinnmitteilungen sind am besten im Papierkorb aufgehoben.

Er hatte die Wahl: 35 Euro in bar zu verschicken oder gar 40 Euro zu zahlen, nicht ohne seine Kreditkarten-Nummer nebst Gültigkeitsdauer plus Unterschrift preis zu geben, im Gegenzug sollte er dann 15 750 Euros bekommen. Immerhin stand dies in dem mehrseitigen Schreiben. "Es ist eine Schande, dass man Ihnen noch immer Versprechungen macht, die nicht gehalten werden. Dass man Ihnen unglaubliche Gewinne in Glücksspielen ankündigt, das große Treffen mit dem Glück." Jetzt sollte er neben einem "persönlichen und außergewöhnlichem Geschenk" mit dem "großen Geld-Geschenk-Scheck" beglückt werden. Warum? Ganz einfach, weil die Absenderin, eine Madame Fortune, sofort sah, "dass Sie eine schnelle und wirksame Hilfe brauchen, insbesondere was Geld betrifft." Eine Unterschrift ist nie "reine Formsache"

Doch dem überraschten Empfänger dieser auf den ersten Blick wunderbaren Nachrichten, kam manches Spanisch vor, trotz der Versprechen, etwa, dass er "in regelmäßigen Abständen schöne Geldsummen gewinnen" werde. Insbesondere fragte er sich, wie man an seine Adresse gekommen war. An Gewinnspielen oder dergleichen mitgemacht zu haben, kann er sich nicht erinnern. Sein Misstrauen ist berechtigt. So warnt Arnold Reuter, Leiter der Kriminalpräventionsstelle im Polizeipräsidium Trier, bei solchen Gewinnmitteilungen vor Gutgläubigkeit, die einen teuer zu stehen kommen kann. Er empfiehlt: "Wenn man sich bei keinem Gewinnspiel beteiligt hat und bei keinem Preisausschreiben mitgemacht hat, wirft man solche Post am besten gleich weg. Manchmal geht es auch darum, überteuerte Ware anzubieten. Dann entpuppt sich zum Beispiel ein Auto als Modellauto." Auch davor, seine persönlichen bankbezogenen Daten herauszugeben, warnt der Fachmann: "Gerade im unbaren Zahlungsverkehr soll man niemals Kontonummer, Pin oder Code-Kartennummer herausgeben. Wenn man sich unsicher ist, sollte man sich an das Bankpersonalwenden, zu dem eine Vertrauensbasis da ist, bevor man etwas unterschreibt." Im Zusammenhang mit der Leistung von Unterschriften informiert die Polizei generell: "Unterschreiben Sie nichts, was Sie nicht genau verstanden haben. Unterschriften sind nie ,reine Formsache'". Insbesondere ältere Menschen seien gefährdet, weil sie wegen ihrer Erziehung gutgläubiger seien. Hinzu kommt, dass solch scheinbar "gute Nachrichten", den Empfänger mit einem im persönlichen Ton gehaltenen Schreiben in Sicherheit wiegen wollen. Arnold Reuter weiß, woher die Betrüger die Empfänger oberflächlich kennen: "Oft werden gezielt über Adressbücher oder auch durch das Studieren von Todesanzeigen ältere und allein stehende Menschen herausgesucht und angeschrieben." So gilt das Versprechen "Sie werden reich" eher dem Absender und nicht dem Adressaten. Das Fortune-Schreiben wurde aus Deutschland verschickt. Die Antwort, mit der der TV-Leser dann 35 oder 40 Euro losgeworden wäre, wäre laut "Scheck" an ein Postfach in der Schweiz zu senden, der Briefumschlag aber ginge an ein Postfach in Holland. Bei anderen Gewinnversprechen soll eine Telefonnummer angerufen werden. Laut Information der polizeilichen Kriminalprävention gibt es Opfer, die so schon zwischen 20 und 400 Euro vertelefoniert haben. Jede Polizei stellt gerne Informationsmaterial zur Verfügung. Infos im Internet gibt es zudem unter www.polizei-beratung.de. Tipps der Polizei: Behandeln Sie diese Briefe als Werbung und werfen Sie sie am besten sofort weg. Geben Sie niemals Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn abzufordern - auch keine Telefonkosten. Briefe von unbekannten Firmen mit angeblich hohen Gewinn-Ankündigungen sind unseriös! Wäre es so einfach, Geld zu gewinnen, dann wäre der Anbieter schnell zahlungsunfähig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort