Durchatmen und dabei bitte lächeln!

Wittlich-Wengerohr · Lungenpatienten brauchen 25 Prozent mehr Muskelkraft. Die sind allerdings nur mit regelmäßiger Bewegung zu erhalten. Mehr als 70 Teilnehmer bewegen sich wöchentlich beim Polizei-Sportverein Wengerohr (PSV).

Wittlich-Wengerohr. Pünktlich um 8.30 Uhr ist die Gruppe mit 15 Mitgliedern um den Tisch der Sport- und Begegnungsstätte des PSV versammelt. Der große Ordner geht reihum. Hier sind alphabetisch alle aufgelistet. Dort trägt jeder seinen augenblicklichen Puls und Blutdruck ein. Die Werte werden lautstark quer über den Tisch ausgetauscht.
Aktuelle Werte vergleichen



Am Nebentisch, so als wollte sie keinen stören, sitzt Petra Merges. Ausgestattet mit den Fachlizenzen Rehasport Lungenerkrankungen, Osteoporose, Diabetes, Herzsport, Neurologie sowie Orthopädie ist sie die Fachkraft des PSV für die vielfältigen Reha-Aktivitäten des Vereins. "Der persönliche Austausch ist wichtig, und den will ich nicht stören.
Mit den aktuellen Werten hat jeder einen Langzeitvergleich. Die brauche ich wiederum, um zu sehen, wie weit ich jeden mit den anschließenden Aktivitäten fordern kann", begründet die Übungsleiterin ihr Verhalten. Dann geht\'s in Sportkleidung in die Turn- und Gymnastikhalle.
Der Ball ist heute ein Luftballon und bleibt für 60 Minuten steter Begleiter.
Petra Merges: "Die gezielten Bewegungen mit Arm und Kopf, dann Schulter rechts und links, dann mit Badmintonschläger und zuletzt von der Matte aus, sollen mobilisieren und Ausdauer und Belastungsfähigkeit steigern. Neben gezielten Anweisungen kommt von ihr auch die Aufforderung: "Klemens, lächeln". "So ist unsere Petra, und das ist ganz wichtig. Sie schafft es, dass wir eine verschworene Leidensgruppe sind. Uns darf der Spaß trotz Mühe bei jeder Übung nicht abhanden kommen", sagt Klemens Werland. Er ist seit 2007 dabei und muss mehrmals während der Übungsstunde Sauerstoff "tanken". Werland sagt: "Wir brauchen mit unserer Atemnot 25 Prozent mehr Kraft, die wir nur durch regelmäßige gezielte Bewegung erhalten können, auch wenn es noch so schwer fällt."Extra

Atemwegserkrankungen: Asthma; COPD (chronisch obstruktive Bronchitis, eine langwierige, lebenslange Erkrankung, Atemwege sind eingeengt); Lungenemphysem (Überblähung der kleinsten luftgefüllten Strukturen - Lungenbläschen); Lungenkarzinom und Teilentfernung der Lunge; pulmonale Hypertonie; restriktive Lungenerkrankungen (Verkleinerung der Lunge etwa durch Vernarbungen - Lungenfibrose), Asbestose (Staub-Lungenerkrankungen). PSV-Kursorganisation: Die Teilnahme am Reha-Sport-Programm ist für anspruchsberechtigte Teilnehmer mit Verordnung kostenlos und nicht an eine Mitgliedschaft gebunden. Ohne ärztliche Verordnung ist eine Mitgliedschaft erforderlich. Betreuende Ärzte: H. Leischner, Mülheim (Diabetes und Lungensport); Dr. Welss, Bernkastel-Kues (Lungensport); Kurse: bestehen jeweils aus zehn bis 15 Teilnehmern. Sie finden statt: dienstags, 14.30 bis 16 Uhr und 17.30 bis 19 Uhr; donnerstags 8.30 bis 10 Uhr, 10 bis 11.30 Uhr und 15.30 bis 17 Uhr.ks Informationen: PSV Geschäftsstelle, Telefon 06571/260500, Internet www.polizeisportverein.de, E-Mail: psv.wengerohr@t-online.de

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