Durchblick unerwünscht

Allein 20 Damen-Umkleidekabinen hat das Wittlicher Freibad. Dort bohrte sich ein Spanner Gucklöcher. Der Mann wurde vor einer Woche gefasst (der TV berichtete). Badebetriebsleiter Thomas Berens hat die unerwünschten Durchblicke abgedichtet.

Wittlich. In dieser Saison besuchten bislang über 42 000 Menschen das Wittlicher Freibad. Einer ist dem Badebetriebsleiter Thomas Berens aufgefallen, denn mit Kameras können die Zugänge zu den Umkleidetrakten beobachtet werden. "Ich habe auf der Videoüberwachung gesehen, dass Einer vor den Umkleidekabinen immer rauf und runter gelaufen ist. Der hat sich nicht umgezogen und war nicht zum Schwimmen hier", sagt der Vitelliusbad-Chef. Weil dazu dem Badepersonal Löcher in den Kabinenwänden aufgefallen sind, wurden Polizei und Kripo informiert, die in der vergangenen Woche einen 46-Jährigen aus Trier stellen konnten. Er gab zu, die Gucklöcher gebohrt zu haben und trug sein Handwerkszeug, einen Holzbohrer mit diversen Aufsätzen auch in einer Tasche bei sich. Von der Festnahme haben die Badebesucher nichts mitbekommen.

Die Löcher allerdings, die man auch von öffentlichen Toiletten kennt, werden durchaus registriert. Die einen stecken dann Taschentücher hinein, oder machen es, wie die beiden befragten jungen Damen: "Wir achten darauf, und wenn es Löcher gibt, nehmen wir einfach eine andere Kabine."

Momentan sind im roten Bereich für die Frauen keine unerwünschten Durchblicke mehr möglich. Weil es immer wieder mal Löcher gibt, hat man in der betroffenen Höhe breite Holzbretter an den roten Kunststoff-Wänden angebracht. So lassen sich die Löcher besser mit Holzdübeln schließen. "Ich habe 6-er und 8-er-Dübel. Aber jetzt kam dieser 10-Millimeter-Mann. Da musste ich erst passende Dübel besorgen", sagt der Badebetriebsleiter. Er nimmt sich auch noch die Herrenumkleidekabinen vor, von denen manche ebenfalls nicht mehr ganz blickdicht sind. Auf den Toiletten gibt es das Problem nicht, die sind gefliest.

Für keine der befragten Besucher sind die Löcher ein wirkliches Problem. Die einen geben an, einfach die Kabine zu wechseln, oder Taschentücher in die Löcher zu stopfen. Nur eine Jugendliche gibt an: "Worüber man sich Sorgen machen könnte ist, wenn so einer Aufnahmen macht. Man weiß ja nicht, was damit passiert." Die Kripo Wittlich hat auch das beim gefassten Spanner überprüft und keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass Bilder gemacht wurden. Der Mann sei auch bislang noch nie aufgefallen.

Für alle, die "auf Nummer sicher" gehen wollen, hält das Freibad auch sogenannte Umkleideschnecken bereit. Die blauen Freiluftkabinen stehen mitten auf den großen Liegeflächen. Heimliche Blicke durch die Kabinenwand sind bei ihnen nicht möglich.

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